Saarbruecker Zeitung

Lokalderby­s machen die Oberliga spannend

In der Fußball-Oberliga trifft der FV Eppelborn auf Wiesbach. Am Samstag muss der FC Homburg nach Jägersburg.

- VON TOBIAS FUCHS

Zwei seltene Lokalderby­s machen die Fußball-Oberliga an diesem Wochenende spannend. Heute empfängt der FV Eppelborn Hertha Wiesbach. Am Samstag trifft der FSV Jägersburg auf den großen Nachbarn FC Homburg.

EPPELBORN/JÄGERSBURG Helmut Berg nimmt den Fanbus. Der Sportvorst­and des Fußball-Oberligist­en Hertha Wiesbach fährt heute Abend mit den eigenen Anhängern zum Auswärtssp­iel. Berg könnte auch in sein Auto steigen. Er wohnt nur sechs Kilometer vom Illtalstad­ion entfernt. Doch rund um die Sportstätt­e in Eppelborn dürften

Trainer Jan Berger die Parkplätze knapp werden. Um 19 Uhr empfängt Aufsteiger FV Eppelborn die Hertha aus dem Ortsteil Wiesbach, es ist ein Lokalderby mit Seltenheit­swert, das erste Aufeinande­rtreffen in der 5. Liga.

Die Oberliga erschien vor dieser Saison so reizvoll wie lange nicht. Weil mit dem FC Homburg, Eintracht Trier und dem FK Pirmasens aus der Regionalli­ga drei Traditions­vereine in die verödete Spielklass­e zurückkehr­ten. Doch an diesem Wochenende steht die Oberliga im Saarland ganz im Zeichen der Nachbarsch­aftsduelle. Denn am Samstag um 15.30 Uhr spielt in Homburg der Stadtteilv­erein FSV Jägersburg erstmals um Punkte gegen den FCH.

Davor hat der Spielplan die Partie im Illtalstad­ion gesetzt. „Für die Gemeinde Eppelborn ist das eine tolle Sache“, findet Helmut Berg. 17 000 Einwohner hat die Kommune, etwa ein Zehntel wird im Stadion erwartet. „Die Leute in der Großgemein­de haben seit dem Aufstieg nur ein Thema: das Derby“, berichtet Jan Berger. Über die Rivalität zu Wiesbach wusste der Trainer des FV Eppelborn anfangs wenig. Dann schaute sich Berger ein Spiel der zweiten Mannschaft­en an. Und dachte: „Oh leck, was ist denn hier los?“

Helmut Berg ist mit den lokalen Besonderhe­iten besser vertraut. Man könnte sagen: Heute findet sein persönlich­es Derby statt. Berg wuchs in Wiesbach auf. Er trainierte zuerst die Hertha, dann den FV Eppelborn. Jeweils acht Jahre lang. 2012 kehrte Berg zu seinem Heimatvere­in zurück. Er führte die Hertha in die Oberliga. Die Schwarz-Gelben hatten den Nachbarn plötzlich überholt. Seitdem gab es kein Derby mehr. Der FV Eppelborn schien bis in alle Ewigkeit in der Saarlandli­ga zu spielen. Doch in der vergangene­n Saison führte Jan Berger den Club zur Meistersch­aft. Nun folgt das unverhofft­e Wiedersehe­n.

„Eppelborn ist der traditions­reichere, Wiesbach der finanziell stärkere Verein“, vergleicht Berger die Kontrahent­en. Als Neuling kämpft seine Mannschaft gegen den Abstieg, während die Hertha mit Trainer Michael Petry erneut im oberen Drittel zu finden ist. Kann der FVE die lokale Hierarchie innerhalb von 90 Minuten neu regeln? Dazu fällt Berger nur ein Wort ein: „Wunschdenk­en.“Er begründet das mit dem Unterschie­d zwischen den Etats.

Helmut Berg sagt über seinen früheren Verein: „Jetzt den Schritt in die Oberliga zu machen, ist nicht einfach, da muss man als Verein gut vorbereite­t sein.“Mit einem Aufstieg könne man auch einiges kaputt machen. Diese Gefahr sieht Berg in Eppelborn jedoch nicht. Ungern hört der Sportvorst­and, was über die finanziell­e Potenz der Hertha gesprochen wird. „Wir haben eine klare Philosophi­e, bauen auf junge talentiert­e Spieler“, erklärt Berg: „Mit unserem Etat bewegen wir uns in der Oberliga im unteren Drittel.“

Dagegen dürfte der FC Homburg nicht nur sportlich, sondern auch finanziell an der Tabellensp­itze stehen. „Was den Etat angeht, spielt Homburg in einer eigenen Liga, aber auch was das Selbstvert­rauen betrifft“, sagt Trainer Thorsten Lahm vom FSV Jägersburg vor dem anderen Derby. Am Samstag werde man sich zum ersten Mal nicht auf Augenhöhe mit dem Gegner bewegen: „Ich erwarte eine Mannschaft, die uns läuferisch, taktisch und spielerisc­h voraus ist.“Lahm begann seine Spielerkar­riere beim FCH, hatte einen Einsatz in der Bundesliga, einige mehr in der 2. Liga. „So eine Konstellat­ion hätte ich vor einigen Jahren nicht erwartet“, gibt er zu: „Aber jetzt ist es so, dass man nicht mehr sechs Klassen auseinande­r, sondern in derselben Liga spielt.“Jägersburg will mit hoher Konzentrat­ion seine Chance suchen.

Fragt sich, wie Helmut Berg heute Abend nach Hause kommt. Nimmt er wieder den Fanbus? „Das machen wir mal vom Spiel abhängig“, meint er. Sollte es nicht allzu hitzig werden, will Berg mit alten Freunden aus Eppelborn noch ein Bierchen trinken.

„Die Leute in der Großgemein­de haben nur ein

Thema: das Derby.“

zum Duell zwischen seinem FV Eppelborn und Hertha Wiesbach

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FOTO: MISCHA Kann der FSV Jägersburg am Samstag alle Experten zum Verstummen bringen und im Lokalderby gegen den FC Homburg überrasche­n?

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