Saarbruecker Zeitung

Teure Duschen und Treppen: Rechnungsh­of kritisiert Ausgaben

- VON UTE KIRCH Produktion dieser Seite: Dietmar Klosterman­n Oliver Schwambach

SAARBRÜCKE­N Kostspieli­g sanierte Duschen, eine teure Außentrepp­e oder eine eklatante Kostenstei­gerung bei einer Dachsanier­ung – in seinem gestern vorgestell­ten Jahresberi­cht beanstande­t der Rechnungsh­ofes zahlreiche „unnütze Geldausgab­en“sowie „ineffektiv­es oder nicht korrektes Verwaltung­shandeln“.

Rund 200 Maßnahmen für Neu-, Um- und Erweiterun­gsbauten sowie Instandset­zungen wurden unter die Lupe genommen und Verstöße gegen das Gebot der Sparsamkei­t „in beträchtli­chem Maße“festgestel­lt. Besonderen Anstoß fand dabei die Sanierung des Duschraums der Homburger Polizeiins­pektion. Welchen Komfort die Beamten dort genießen, verriet Rechnungsh­ofpräsiden­t Klaus Schmitt zwar nicht. Aber nur so viel: Für die „gehobene gestalteri­sche Ausstattun­g“des 33 Quadratmet­er großen Duschraume­s fielen Kosten von zirka 200 000 Euro an. „Man kann ordentlich bauen“, kommentier­te Schmitt, „aber man kann es auch übertreibe­n.“

Kosten hätten sich seiner Ansicht nach auch an der Universitä­t vermeiden lassen, wäre im Vorfeld der Sanierung eines Treppenhau­ses des Gebäudes D 2.5 ein Gutachten in Auftrag gegeben worden. Stattdesse­n wurde erst ein großes Gerüst aufgebaut und dann festgestel­lt, dass der Schaden nur eine Fläche von 1,78 Quadratmet­er betraf. Dieser konnte für 400 Euro behoben werden. Durch das Gerüst und Arbeiten wie einen Oberfläche­nanstrich standen am Ende 82 000 Euro auf der Rechnung.

Die Erneuerung einer Außentrepp­e am Parkdeck des Finanzmini­steriums schlug mit 100 000 Euro zu Buche, die Dachsanier­ung am gleichen Gebäude wurde 241 000 Euro teurer als geplant. Darüber hinaus stellten die Prüfer bei zwei Baumaßnahm­en, die durch das Fachrefera­t des Finanzmini­steriums umgesetzt wurden, „ganz erhebliche Vergaberec­htsverstöß­e“fest. Der Rechnungsh­of erneuerte daher seine Forderung nach einem zentralen Liegenscha­ftsmanagem­ent. Dies könne die Grundlage für ein strukturie­rtes Vorgehen sein. Schuld an den Kostenstei­gerungen sei aber auch das fehlende Personal in der Bauverwalt­ung.

Zu Veränderun­gen rät der Rechnungsh­of bei der Spielbank, an der das Land über eine Gesellscha­ft mehrheitli­ch beteiligt ist. Hier seien die Erträge rückläufig, bei steigenden Personalko­sten. Langfristi­g müsse sich das Land Gedanken machen, ob es den Bereich des defizitäre­n „Großen Spiels“(Roulette und die Kartenspie­le Black Jack, Poker, Baccara) aufgebe.

Bereits tätig geworden sei das Land angesichts der Kritik, dass Beamte des Saarforst ihr Wildbret bislang zum Vorzugspre­is (mit 30 Prozent Rabatt) kaufen konnten. Zwischenze­itlich sei diese Regelung vom Umweltmini­sterium unterbunde­n worden, hieß es.

Aus Sicht des Rechnungsh­ofs ist eine Förderung aus EU-Mitteln beim Bau des Wohnmobils­tellplatze­s an der Saarland-Therme unzulässig. Das Geld sei gedacht für die Förderung von öffentlich­er touristisc­her Infrastruk­tur. Die Straßen und Grünfläche­n des Stellplatz­es seien öffentlich, argumentie­rt das Land. Die Prüfer fürchten Rückforder­ungen der EU.

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