Schön und gepflegt durch die Wechseljahre
Im Alter zwischen 50 und 60 Jahren verändert sich bei Frauen der Hormonhaushalt. Das hat Folgen, auch für die Haut. Einfach hinnehmen müssen Frauen die Veränderungen aber nicht. Spezielle Kosmetik und ein gutes Make-up verdecken Schweißperlen genauso wie
WIESBADEN/KÖLN (dpa) Eigentlich kaum zu glauben: Frauen in den Wechseljahren werden manchmal immer noch mit geblümter Kittelschürze, grauem Dutt und dickem Bauch dargestellt. Dabei sieht die Realität heute ganz anders aus. Die Wechseljahre sind zwar ein Einschnitt, aber sie sorgen nicht dafür, dass eine vorher lebensfreudige Frau plötzlich zur antriebslosen Oma mutiert. Was sich allerdings häufig verändert, ist die Haut.
„In den Wechseljahren stellt der Körper nach und nach die Produktion des Hormons Östrogen ein“, erklärt Cornelia Jaursch-Hancke, Endokrinologin an der DKD Helios-Klinik in Wiesbaden. Es hilft, den Wasser- und Fetthaushalt der Haut zu regulieren. Deshalb wird diese in den Wechseljahren häufig trockener und dünner.
Darüber hinaus ist Östrogen zusammen mit Gestagen für die Elastizität der Kollagenfasern verantwortlich. Sie bilden ein stützendes Netz um die Haut, das in den Wechseljahren instabiler wird. Die fehlenden Hormone über ein Pflegeprodukt gewissermaßen zurück in die Haut zu cremen, ist ein Mythos, mit dem Jaursch-Hancke aufräumt. Ihren Angaben zufolge zeigen „weibliche Östrogene in Pflegecremes keine evidenzbasierte Wirkung“; diese lässt sich also nicht wissenschaftlich belegen.
Das sieht auch die Dermatologin Uta Schlossberger aus Köln so. Sie rät Frauen in den Wechseljahren zu Pflegeprodukten mit einem erhöhten Anteil von Fett und Feuchtigkeit. „Diese werden oft mit dem Adjektiv reichhaltig gekennzeichnet.“Auch Masken und Seren mit einem erhöhten Fett- und Feuchtigkeitsanteil könnten dazu beitragen, dass die Haut in den Wechseljahren elastisch bleibe. Ebenfalls wichtig sei eine spezielle Augencreme. „Rund um diese Partie ist die Haut sehr dünn, dort prägen sich Knitterfältchen besonders schnell ein.“
Über Fett und Feuchtigkeit hinaus empfiehlt Schlossberger, auf Inhaltsstoffe wie Glycerin, Hyaluronsäure und Urea zu achten. „Sie Peter Arnheim Visagist in Berlin
sollen es der Haut erleichtern, länger Feuchtigkeit zu speichern.“Darüber hinaus gelten Peptide (Eiweißteilchen) als besonders effektiv, weil sie eine stimulierende Wirkung auf die Kollagenproduktion der Haut haben und die Hautfeuchtigkeit binden.
Wissenschaftlich belegt sei die Wirksamkeit von Retinol, also reinem Vitamin A, sagt die Hautärztin. „Dieser Wirkstoff wurde in mehreren Studien getestet.“Retinol spiele eine entscheidende Rolle beim Wachstum der Hautzellen. In den Wechseljahren verlangsamt sich auch der Zyklus, in dem neue Hautzellen gebildet werden. Findet dieser Vorgang in der Jugend noch alle 28 Tage statt, so kann sich diese Zeit in den Wechseljahren fast verdoppeln.
Es gibt aber auch Dinge, die vermieden werden sollten. Dazu gehören vor allem übermäßige Sonneneinstrahlung und Rauchen. Beides schädigt die Haut.
Wer vor den Wechseljahren Make-up getragen hat, will das häufig auch weiterhin tun. Der Visagist Peter Arnheim aus Berlin sagt, was dabei beachtet werden sollte: „Da es in der Menopause bisweilen zu spontanen Schweißausbrüchen kommt, die auch das Gesicht betreffen, ist es ratsam, auf leichte und atmungsaktive Produkte zurückzugreifen. Dabei sollte man aber eher auf solche setzen, die einen leichten Schimmer haben.“Denn matte Produkte könnten kleine Fältchen und trockene Haut hervorheben. Generell gilt für den Make-up-Profi das Motto: „Weniger ist mehr“. „Man sollte mit Make-up die eigene Persönlichkeit betonen, aber nicht wie ein Farbkasten herumlaufen.“
Zum Kaschieren von Fältchen eignet sich ein Concealer – eine Abdeckcreme –, der nicht nur unter den Augen aufgetragen wird, sondern auch die sogenannte Zornesfalte auf der Stirn und die sogenannte Nasolabialfalten zwischen Nase und Mund abschwächt. Puder gilt es eher sparsam zu verwenden. Am besten verzichten Frauen ganz darauf. Denn ebenso wie bei matten Foundations werden Fältchen und Linien durch Puder eher noch verstärkt.
„Man sollte mit Make-up die eigene Persönlichkeit betonen,
aber nicht wie ein Farbkasten herumlaufen.“