Saarbruecker Zeitung

Schön und gepflegt durch die Wechseljah­re

Im Alter zwischen 50 und 60 Jahren verändert sich bei Frauen der Hormonhaus­halt. Das hat Folgen, auch für die Haut. Einfach hinnehmen müssen Frauen die Veränderun­gen aber nicht. Spezielle Kosmetik und ein gutes Make-up verdecken Schweißper­len genauso wie

- VON ANDREA ABRELL

WIESBADEN/KÖLN (dpa) Eigentlich kaum zu glauben: Frauen in den Wechseljah­ren werden manchmal immer noch mit geblümter Kittelschü­rze, grauem Dutt und dickem Bauch dargestell­t. Dabei sieht die Realität heute ganz anders aus. Die Wechseljah­re sind zwar ein Einschnitt, aber sie sorgen nicht dafür, dass eine vorher lebensfreu­dige Frau plötzlich zur antriebslo­sen Oma mutiert. Was sich allerdings häufig verändert, ist die Haut.

„In den Wechseljah­ren stellt der Körper nach und nach die Produktion des Hormons Östrogen ein“, erklärt Cornelia Jaursch-Hancke, Endokrinol­ogin an der DKD Helios-Klinik in Wiesbaden. Es hilft, den Wasser- und Fetthausha­lt der Haut zu regulieren. Deshalb wird diese in den Wechseljah­ren häufig trockener und dünner.

Darüber hinaus ist Östrogen zusammen mit Gestagen für die Elastizitä­t der Kollagenfa­sern verantwort­lich. Sie bilden ein stützendes Netz um die Haut, das in den Wechseljah­ren instabiler wird. Die fehlenden Hormone über ein Pflegeprod­ukt gewisserma­ßen zurück in die Haut zu cremen, ist ein Mythos, mit dem Jaursch-Hancke aufräumt. Ihren Angaben zufolge zeigen „weibliche Östrogene in Pflegecrem­es keine evidenzbas­ierte Wirkung“; diese lässt sich also nicht wissenscha­ftlich belegen.

Das sieht auch die Dermatolog­in Uta Schlossber­ger aus Köln so. Sie rät Frauen in den Wechseljah­ren zu Pflegeprod­ukten mit einem erhöhten Anteil von Fett und Feuchtigke­it. „Diese werden oft mit dem Adjektiv reichhalti­g gekennzeic­hnet.“Auch Masken und Seren mit einem erhöhten Fett- und Feuchtigke­itsanteil könnten dazu beitragen, dass die Haut in den Wechseljah­ren elastisch bleibe. Ebenfalls wichtig sei eine spezielle Augencreme. „Rund um diese Partie ist die Haut sehr dünn, dort prägen sich Knitterfäl­tchen besonders schnell ein.“

Über Fett und Feuchtigke­it hinaus empfiehlt Schlossber­ger, auf Inhaltssto­ffe wie Glycerin, Hyaluronsä­ure und Urea zu achten. „Sie Peter Arnheim Visagist in Berlin

sollen es der Haut erleichter­n, länger Feuchtigke­it zu speichern.“Darüber hinaus gelten Peptide (Eiweißteil­chen) als besonders effektiv, weil sie eine stimuliere­nde Wirkung auf die Kollagenpr­oduktion der Haut haben und die Hautfeucht­igkeit binden.

Wissenscha­ftlich belegt sei die Wirksamkei­t von Retinol, also reinem Vitamin A, sagt die Hautärztin. „Dieser Wirkstoff wurde in mehreren Studien getestet.“Retinol spiele eine entscheide­nde Rolle beim Wachstum der Hautzellen. In den Wechseljah­ren verlangsam­t sich auch der Zyklus, in dem neue Hautzellen gebildet werden. Findet dieser Vorgang in der Jugend noch alle 28 Tage statt, so kann sich diese Zeit in den Wechseljah­ren fast verdoppeln.

Es gibt aber auch Dinge, die vermieden werden sollten. Dazu gehören vor allem übermäßige Sonneneins­trahlung und Rauchen. Beides schädigt die Haut.

Wer vor den Wechseljah­ren Make-up getragen hat, will das häufig auch weiterhin tun. Der Visagist Peter Arnheim aus Berlin sagt, was dabei beachtet werden sollte: „Da es in der Menopause bisweilen zu spontanen Schweißaus­brüchen kommt, die auch das Gesicht betreffen, ist es ratsam, auf leichte und atmungsakt­ive Produkte zurückzugr­eifen. Dabei sollte man aber eher auf solche setzen, die einen leichten Schimmer haben.“Denn matte Produkte könnten kleine Fältchen und trockene Haut hervorhebe­n. Generell gilt für den Make-up-Profi das Motto: „Weniger ist mehr“. „Man sollte mit Make-up die eigene Persönlich­keit betonen, aber nicht wie ein Farbkasten herumlaufe­n.“

Zum Kaschieren von Fältchen eignet sich ein Concealer – eine Abdeckcrem­e –, der nicht nur unter den Augen aufgetrage­n wird, sondern auch die sogenannte Zornesfalt­e auf der Stirn und die sogenannte Nasolabial­falten zwischen Nase und Mund abschwächt. Puder gilt es eher sparsam zu verwenden. Am besten verzichten Frauen ganz darauf. Denn ebenso wie bei matten Foundation­s werden Fältchen und Linien durch Puder eher noch verstärkt.

„Man sollte mit Make-up die eigene Persönlich­keit betonen,

aber nicht wie ein Farbkasten herumlaufe­n.“

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FOTO: CHRISTIN KLOSE/DPA Spezielle Masken und Pflegeprod­ukte können die Elastizitä­t der Haut verbessern.

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