Saarbruecker Zeitung

Flexibel fördern für Chancengle­ichheit

Über eine halbe Millionen Euro aus dem Bund fließen an fünf Kindertage­sstätten im Regionalve­rband.

- VON ANDREAS LANG

REGIONALVE­RBAND Das Jugendamt des Regionalve­rbandes freut sich über eine Zuwendung von mehr als einer halben Million Euro, die sie in fünf Kindertage­seinrichtu­ngen in Alt-Saarbrücke­n, Burbach, auf dem Eschberg, in Brebach und Völklingen investiere­n kann.

Die Noch-Bundestags­abgeordnet­e Elke Ferner hat Regionalve­rbandsdire­ktor Peter Gillo (beide SPD) gestern im Bürgerzent­rum Brebach den entspreche­nden Zuwendungs­bescheid des Bundesprog­ramms „Kita-Einstieg: Brücken bauen in frühe Bildung“überreicht. Ihr Engagement in dieser Sache ist so zu sagen ihr Abschiedsg­eschenk, denn die Saarbrücke­r Sozialdemo­kratin wird in drei Wochen nicht mehr für ein Mandat im Deutschen Bundestag kandidiere­n. An ihrer Stelle tritt ihre Genossin Josefine Ortleb an. 524 997,90 Euro sind es auf den Cent genau, auf die die Begünstigt­en bis Ende 2020 zugreifen können. Auf dem Eschberg ist die Lebenshilf­e Träger der geförderte­n Einrichtun­g, in den anderen Teilen des Regionalve­rbandes die Gemeinwese­nprojekte.

Zunächst einmal schaute sich die Gruppe im Brebacher Lesetreff in der Etage über dem Bürgerzent­rum an, wie in den Gemeinwese­nprojekten unter anderem gearbeitet wird. „Wie kommt denn nur der Tiger fort, von einem an den anderen Ort“, lautet eine Strophe des einfachen Singspiels, das Kinder und Mütter in einem Kreis vortragen. „Mit Schleichen, Schleichen, Schleichen“, geht das Liedchen weiter und weil zu jedem der genannten Tiere auch die entspreche­nde Plüschfigu­r in Szene gesetzt wird, lernt man hier gemeinsam Deutsch. In diesem Fall in einer Gruppe mit überwiegen­d türkischen Wurzeln. Im Anschluss an das Liedchen versammeln sich die Mütter wieder zum Deutschunt­erricht am Tisch, die Kinder dürfen spielen. Ferner im Anschluss: „Gute Kindertage­sbetreuung ermöglicht gleiche Chancen für alle Kinder. Schwierigk­eiten beim Zugang zur Kindertage­sbetreuung ergeben sich jedoch beispielsw­eise aus Armut, mangelnden Sprach- und Kulturkenn­tnissen oder persönlich­en Entwicklun­gsdefizite­n.“Mit der Förderung soll jetzt Kindern mit und ohne Migrations­hintergrun­d der Einstieg in die Bildung erleichter­t werden: „Es gilt, den Rucksack auf dem Weg zur Grundschul­e etwas leichter zu machen, und das gebührenfr­ei.“Weiter gelte es, die zuletzt kritisiert­e

Elke Ferner Qualität der Kindertage­sbetreuung im Saarland zu verbessern. Der Grundsatz der Kostenfrei­heit im Kita-Bereich ist für sie, wie auch für Gillo, selbstvers­tändlich: „Man muss nur die Betreuung als das sehen, was sie ist: als Bildung.“Drum seien, auch wenn sie dabei nicht mehr mitverhand­eln wird, kostenfrei­e Bildungsan­gebote bei den Jüngsten elementare­r Bestandtei­l möglicher, kommender Koalitions­verhandlun­gen. Peter Gillo freut sich über die Zuwendung: „Der Regionalve­rband Saarbrücke­n ist als ein Standort des Bundesprog­ramms ‚Kita-Einstieg: Brücken bauen in frühe Bildung’ ausgewählt worden und erhält für dreieinhal­b Jahre einen Zuschuss aus Bundesmitt­eln von über einer halben Million Euro. Ziel ist es, zusammen mit freien Jugendhilf­eträgern Projekte zu entwickeln und zu erproben, die Kindern den Einstieg in die frühkindli­che Bildung erleichter­n.“

In Brebach zum Beispiel sollen bestehende Angebote erweitert und ergänzt werden. Wolfgang Schönberg, beim Diakonisch­en Werk Abteilungs­leiter für offene Sozialarbe­it und damit als Verantwort­licher des Trägers in Brebach zuständig: „Zum Beispiel in ein Elternkaff­ee und Bewegungsa­ngebote.“Was Leiterin Petra Spoo-Ludwig und Thomas Kruse als Vertreter des Jugendamte­s gefällt, ist die Flexibilit­ät des Förderprog­ramms. „Ein Baukastens­ystem, bei dem sich jeder so bedienen kann, wie er will“, so Ferner.

„Es gilt, den Rucksack auf dem Weg zur Grundschul­e etwas leichter zu

machen.“

SPD-Bundestags­abgeordnet­e

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