Wie Faustine zur Kunst kam
Erfolgreiches Projekt: Eine junge Französin arbeitete ein Jahr im Künstlerhaus und in der Stadtgalerie mit
SAARBRÜCKEN „Ich bin wirklich froh, in zwei Häusern zu arbeiten“, sagt Faustine Le Bouquin. Wenn die junge Französin Deutsch spricht, und von ihrer Arbeit im Saarländischen Künstlerhaus und in der Stadtgalerie erzählt, hat sie einen sehr charmanten Akzent.
Faustine Le Bouquin hat gerade ihren deutsch-französischen Freiwilligendienst im Bereich Kultur absolviert. Seit einem knappen Jahr arbeitet sie von Montag bis Mittwochvormittag in der Stadtgalerie, und von Mittwochnachmittag bis Freitag ist ihr Arbeitsplatz im Künstlerhaus. „So lerne ich sehr viel. Denn beide Häuser sind unterschiedlich organisiert und haben verschiedene Schwerpunkte“.
Faustine Le Bouquin wurde in der Nähe von Rouen in der Normandie geboren, machte im Jahr 2011 in Tours an der Loire ihr Abitur. „Danach bin ich für ein Jahr als Austauschstudentin in die USA nach Michigan gegangen“, erzählt sie weiter. Im Jahr 2012 nahm sie dann ihr Studium der Geistes- und Politikwissenschaften auf, machte bereits ihren Bachelor. Am Ende ihres Studiums verbrachte sie ein Erasmus-Semester in Greifswald, arbeitete anschließend als Sprachassistentin an einem Gymnasium in Augsburg. Dort hat sie dann auch die deutsche Sprache gelernt, „denn in der Schule hatte ich zwar Deutschunterricht, konnte aber kein Wort sagen“, gesteht sie und lacht. Im letzten Sommer hat sie sich dann beim deutsch-französischen Freiwilligendient beworben und bekam zwei Stellen angeboten,in Dresden und in Saarbrücken, im Saarländischen Künstlerhaus. „Da das Künstlerhaus Bedenken hatte, dass sie nicht genug Arbeit für mich hätten, haben sie bei der Stadtgalerie angefragt. Und so arbeite ich in beiden Häusern“.
Die Aufgaben der deutsch-französischen Praktikanten sind dabei sehr verschieden – und sehr interessant. „Im Künstlerhaus sind wir immer viel mit dem Auf- und Abbau von Ausstellungen beschäftigt. Dann gibt es dort eine enge Zusammenarbeit in der Großregion. Daher habe ich die Korrespondenz in französischer Sprache übernommen“, erzählt sie. Als Dolmetscherin ist auch die Ansprechpartnerin französischer Künstler.
In der Stadtgalerie arbeitet sie dagegen eher im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit. „Ich habe eine französische Version der Homepage der Stadtgalerie erstellt, und dann habe ich Führungen in französischer Sprache erarbeitet und ausgeführt. Das war eine gute Herausforderung.“
Faustine Le Bouquin arbeitet gerne im Kulturbereich und hat bei ihrer Arbeit in den beiden Saarbrücker Galerien Blut geleckt. Jetzt wird sie ein zweisprachiges Masterstudium in Management et Affaires internationales in Metz beginnen. Denn einer der Schwerpunkte dort ist die Kulturarbeit.
Aber so ganz freut sie sich noch nicht auf Metz. „Saarbrücken ist super. Ich habe es geliebt, liebe es immer noch. Hier habe ich Freunde, wir haben immer sehr viel unternommen. Ständig ist irgendwo ein Fest“, erzählt sie und lacht. Sie wird bestimmt nochmal wiederkommen. Dann kann sie auch vielleicht eine Nachfolgerin kennenlernen. Denn in der Stadtgalerie war man von dem deutsch-französischen Projekt so begeistert, dass man es gern weiterführen möchte.