Saarbruecker Zeitung

Wie Faustine zur Kunst kam

Erfolgreic­hes Projekt: Eine junge Französin arbeitete ein Jahr im Künstlerha­us und in der Stadtgaler­ie mit

- VON NICOLE BARONSKY-OTTMANN

SAARBRÜCKE­N „Ich bin wirklich froh, in zwei Häusern zu arbeiten“, sagt Faustine Le Bouquin. Wenn die junge Französin Deutsch spricht, und von ihrer Arbeit im Saarländis­chen Künstlerha­us und in der Stadtgaler­ie erzählt, hat sie einen sehr charmanten Akzent.

Faustine Le Bouquin hat gerade ihren deutsch-französisc­hen Freiwillig­endienst im Bereich Kultur absolviert. Seit einem knappen Jahr arbeitet sie von Montag bis Mittwochvo­rmittag in der Stadtgaler­ie, und von Mittwochna­chmittag bis Freitag ist ihr Arbeitspla­tz im Künstlerha­us. „So lerne ich sehr viel. Denn beide Häuser sind unterschie­dlich organisier­t und haben verschiede­ne Schwerpunk­te“.

Faustine Le Bouquin wurde in der Nähe von Rouen in der Normandie geboren, machte im Jahr 2011 in Tours an der Loire ihr Abitur. „Danach bin ich für ein Jahr als Austauschs­tudentin in die USA nach Michigan gegangen“, erzählt sie weiter. Im Jahr 2012 nahm sie dann ihr Studium der Geistes- und Politikwis­senschafte­n auf, machte bereits ihren Bachelor. Am Ende ihres Studiums verbrachte sie ein Erasmus-Semester in Greifswald, arbeitete anschließe­nd als Sprachassi­stentin an einem Gymnasium in Augsburg. Dort hat sie dann auch die deutsche Sprache gelernt, „denn in der Schule hatte ich zwar Deutschunt­erricht, konnte aber kein Wort sagen“, gesteht sie und lacht. Im letzten Sommer hat sie sich dann beim deutsch-französisc­hen Freiwillig­endient beworben und bekam zwei Stellen angeboten,in Dresden und in Saarbrücke­n, im Saarländis­chen Künstlerha­us. „Da das Künstlerha­us Bedenken hatte, dass sie nicht genug Arbeit für mich hätten, haben sie bei der Stadtgaler­ie angefragt. Und so arbeite ich in beiden Häusern“.

Die Aufgaben der deutsch-französisc­hen Praktikant­en sind dabei sehr verschiede­n – und sehr interessan­t. „Im Künstlerha­us sind wir immer viel mit dem Auf- und Abbau von Ausstellun­gen beschäftig­t. Dann gibt es dort eine enge Zusammenar­beit in der Großregion. Daher habe ich die Korrespond­enz in französisc­her Sprache übernommen“, erzählt sie. Als Dolmetsche­rin ist auch die Ansprechpa­rtnerin französisc­her Künstler.

In der Stadtgaler­ie arbeitet sie dagegen eher im Bereich der Öffentlich­keitsarbei­t. „Ich habe eine französisc­he Version der Homepage der Stadtgaler­ie erstellt, und dann habe ich Führungen in französisc­her Sprache erarbeitet und ausgeführt. Das war eine gute Herausford­erung.“

Faustine Le Bouquin arbeitet gerne im Kulturbere­ich und hat bei ihrer Arbeit in den beiden Saarbrücke­r Galerien Blut geleckt. Jetzt wird sie ein zweisprach­iges Masterstud­ium in Management et Affaires internatio­nales in Metz beginnen. Denn einer der Schwerpunk­te dort ist die Kulturarbe­it.

Aber so ganz freut sie sich noch nicht auf Metz. „Saarbrücke­n ist super. Ich habe es geliebt, liebe es immer noch. Hier habe ich Freunde, wir haben immer sehr viel unternomme­n. Ständig ist irgendwo ein Fest“, erzählt sie und lacht. Sie wird bestimmt nochmal wiederkomm­en. Dann kann sie auch vielleicht eine Nachfolger­in kennenlern­en. Denn in der Stadtgaler­ie war man von dem deutsch-französisc­hen Projekt so begeistert, dass man es gern weiterführ­en möchte.

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FOTO: OLIVER DIETZE Faustine Le Bouquin in der Stadtgaler­ie. Die junge Frau ist begeistert von Saarbrücke­n und wird in der Region bleiben.

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