Stahl wieder in den Schlagzeilen
Die Probleme bei der Saarschmiede erinnern Alfred Schön an die lange vergangene Stahlkrise. Die Montanvergangenheit holt uns immer wieder ein.
Es ist schon Jahrzehnte her, dass ein einziges Unternehmen die saarländische Landespolitik beherrschte und lahmlegte. Die Knebelung im Landeshaushalt macht die Abhängigkeit von dem Montansektor noch immer deutlich, die Spuren roter Zahlen sind tief eingegraben. Wie viele Druckzeilen hat unsere Zeitung damals über ARBED Saarstahl geschrieben und die Entwicklung in Völklingen, Burbach, Dillingen und Neunkirchen mit Herzblut begleitet, ging es doch schließlich um die Zukunft einer ganzen Region.
Heute wieder Alarmstimmung: „Sorge um Hunderte Jobs bei Saarstahl“war zu lesen, Sorge um die Arbeitsplätze bei der „Saarschmiede“. Dabei hieß es gegen Ende der Stahlkrise noch optimistisch, ein derartiger Alptraum werde sich nicht wiederholen. Die Szenarien für die Schmiede bewegen sich zwischen Schließung und Verkleinerung. Alle mit Kohle und Stahl verbundenen gesellschaftlichen Kräfte hoffen wieder einmal, dass der schlimmste Fall der Fälle ausbleibt.
Was die Entwicklung der Branche jedenfalls überdeutlich macht: Auch wenn die neue Stahlkrise gut ausgehen sollte, bleiben die Montanbetriebe, einstmals die Pfeiler der saarländischen Wirtschaft, dauerhaft Risikofaktoren. Das Erbe der Saarbergwerke und von Saarstahl ist längst nicht in trockenen Tüchern, sondern bleibt ein dauerhaftes Sorgenkind. Auch wenn es derzeit keine Negativ-Botschaften aus Ibbenbüren gibt, wohin die Kohle-Probleme verlagert worden sind, ist auch eine Zukunftsprognose für den Auslauf-Bergbau Kaffeesatzleserei.
Über Kohle und Stahl werden wir wohl noch viel schreiben müssen. Weil die teils glorreiche Montanvergangenheit uns immer wieder einholt.