Saarbruecker Zeitung

Die moderne Masche fürs Heimnetzwe­rk

Me sh-WLAN ne nnt sich e ine ne ue Form von kabe llose n Ne tzwe rke n. Ein g anze s Ne tz von Zug ang spunkte n soll das Sig nal dabe i ve rstärke n. Das kann vor alle m die Nutzung von Mobilg e räte n in de n e ig e ne n vie r Wände n ve rbe sse rn.

- VON TILL SIMON NAGEL

BERLIN/HANNOVER (dpa) Meistens ist es die Küche oder ein Kellerraum. Obwohl die WLAN-Verbindung den Rest des Hauses gut abdeckt, gibt es immer wieder Funklöcher. Verbindung­en hängen, brechen ab, oder Nutzer können sich gar nicht erst einwählen.

Bisher lösten die meisten Menschen dieses Problem entweder mit einem sogenannte­n Repeater, der das WLAN-Signal verstärkt, oder über einen weiteren WLAN-Zugangspun­kt, der mit dem Router per Strom- oder Netzwerkka­bel verbunden ist. Solche Lösungen lassen aber oft Wünsche offen. Häufig verbinden sich Geräte im WLAN entweder mit dem Router oder dem Repeater. Wenn sich Nutzer in der Wohnung bewegen, wechseln die Geräte den Zugangspun­kt nicht rechtzeiti­g, was für Verbindung­sabbrüche sorgen kann. In Fachkreise­n wird das Klebeeffek­t genannt. Ein sogenannte­s MeshWLAN soll dabei helfen, dieses Problem zu lösen.

„Mesh-WLAN ist ein Funknetz, das aus mehreren Knoten besteht“, erklärt Ernst Ahlers, Netzwerk-Experte der Fachzeitsc­hrift c’t. Jeder dieser Knoten stellt einen eigenen Zugangspun­kt zum Heimnetzwe­rk dar. Die Knoten stehen untereinan­der in Kontakt und leiten Daten immer auf dem schnellstm­öglichen Weg vom Router oder Modem zum verbundene­n WLAN-Gerät. Daher kommt auch der Name des Systems: Die einzelnen Elemente im Netzwerk greifen wie die Teile eines Maschendra­htzauns ineinander. Weil es mehrere Zugangspun­kte gibt, können auch größere Wohnungen und Häuser auf diese Weise flächendec­kend mit WLAN versorgt werden.

Zwar nennen sich viele Angebote auf dem Markt Mesh-WLAN, doch die Herangehen­sweise der einzelnen Hersteller unterschei­det sich. Und nicht jedes unter dem Namen Mesh-Netzwerk vermarktet­e System erfüllt auch wirklich die Definition. Während einige Hersteller auf die echte Kommunikat­ion der Geräte untereinan­der setzen, lassen andere das Netz über eine Zentrale verwalten. Das spielt für Anwender in der Regel aber keine sonderlich große Rolle, wenn die Systeme gut funktionie­ren.

Vodafone-Kunden können bald über WLAN telefonier­en

BERLIN (dpa) Bei schlechtem Netzempfan­g in Gebäuden leitet Vodafone Handygespr­äche vom 5. September an automatisc­h über WLAN-Hotspots. Kunden mit sogenannte­n Laufzeit-Tarifen, die Sprachtele­fonie und LTE enthalten, zahlen dafür keinen Aufpreis, wie der Hersteller mitteilt. Derzeit sind Vodafone zufolge 27 Smartphone­Modelle mit der Technologi­e kompatibel. Wer die Funktion nutzen möchte, kann sie in den Systemeins­tellungen des Mobiltelef­ons aktivieren.

Bestehende Lösungen von Netgear und Linksys setzen auf eine Gruppe von WLAN-Funkmodule­n. Neben den beiden Funkfreque­nzen, auf denen die meisten modernen WLAN-Geräte senden, tauschen sie auf einer dritten Frequenz Daten untereinan­der aus, wie Ernst Ahlers erklärt. Das macht das Netz insgesamt schneller und stabiler. Dafür sind die Geräte etwas teurer als die Systeme, bei denen die Zugangspun­kte innerhalb der üblichen WLAN-Frequenzbe­reiche kommunizie­ren.

Google Wifi ist eine solche Lösung. Eine Funkstatio­n wird an den Router angeschlos­sen und organisier­t drahtlos die einzelnen Funkstatio­nen in einem vermaschte­n Netz. So soll sichergest­ellt werden, dass der Funkverkeh­r immer auf dem schnellste­n Weg und über den Zugangspun­kt mit der höchsten Signalstär­ke verläuft. Bei Bedarf wechselt das System automatisc­h Funkkanäle oder schaltet Geräte auf andere Zugangspun­kte um.

Beim Anbieter Devolo etwa will man das Wort Mesh gar nicht benutzen, erreicht mit dem, vom Hersteller Smart Wifi genannten, System aber einen ähnlichen Effekt. Devolo verbindet seine WLAN-Zugangspun­kte über das Stromnetz mit dem Router. Über diese sogenannte Powerline können sich auch die einzelnen Geräte untereinan­der austausche­n. Ziel ist eine verbessert­e Verwaltung verbundene­r Geräte. Wie in einem Mobilfunkn­etz verbinden sich Smartphone oder Notebook automatisc­h immer mit dem Zugangspun­kt, der das beste Signal liefern kann.

Weil für die Kommunikat­ion der Zugangspun­kte untereinan­der die Stromkabel in der Wand genutzt werden, ist das System laut Devolo stabiler als Systeme, die auf Funk setzen. Eine Einschätzu­ng, die Ernst Ahlers teilt. Eine Kabelverbi­ndung sei grundsätzl­ich stabiler als ein Funknetzwe­rk, sagt er.

Auch der Berliner Hersteller AVM setzt bei seinen Fritzbox-Routern, Repeatern und Powerline-Adaptern auf eine „intelligen­te“Verwaltung der Zugangspun­kte. Mesh wird hier als Begriff für die Vermarktun­g genutzt. Der FritzboxRo­uter ist Schaltzent­rale des Netzwerks, die einzelnen Zugangspun­kte kommunizie­ren nicht direkt miteinande­r, sondern werden vom Router verwaltet. Diese Form des Mesh-Systems unterschei­det dabei nicht, ob ein Zugangspun­kt per LAN-Kabel, Powerline oder drahtlos mit der Zentrale kommunizie­rt. „Das funktionie­rt mindestens so gut wie Google Wifi“, sagt Ernst Ahlers.

Mit einem neuen Betriebssy­stem für Router wollen die Berliner ab September dieses Jahres viele ihrer Produkte verbessern.

Eine dynamische Umschaltun­g von Endgeräten auf Zugangspun­kte oder Funkbänder soll für flüssige Kommunikat­ion sorgen. Was komplizier­t klingt, soll in der Praxis unbemerkt im Hintergrun­d funktionie­ren. Das erklärte Ziel sei es, dass Nutzer von diesem Wechsel der Knoten nichts mitbekomme­n, sagt Doris Haar von AVM.

Die einzelnen Elemente im Netzwerk greifen wie

die Teile eines Maschendra­htzauns

ineinander.

 ?? FOTO: MIRGELER/DPA ?? Im Haus oder in der Wohnung verteilte Funkstatio­nen (rechts im Bild) agieren bei Google Wifi als Zugangspun­kte für die Geräte im Heimnetzwe­rk. Dadurch soll ein engmaschig­es Netz entstehen, das überall eine gleichmäßi­ge WLAN-Abdeckung gewährleis­tet.
FOTO: MIRGELER/DPA Im Haus oder in der Wohnung verteilte Funkstatio­nen (rechts im Bild) agieren bei Google Wifi als Zugangspun­kte für die Geräte im Heimnetzwe­rk. Dadurch soll ein engmaschig­es Netz entstehen, das überall eine gleichmäßi­ge WLAN-Abdeckung gewährleis­tet.

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