Saarbruecker Zeitung

Stadtmarke­ting von unten

Die Initiative Mainzer Straße verband ihr 17. Nachbarsch­aftsfest mit Gesprächen, die das Quartier voranbring­en sollen.

- VON MARTIN ROLSHAUSEN

ST. JOHANN Wenn in Saarbrücke­r Stadtviert­eln über Lebensqual­ität geredet wird, dann geht es immer auch ums Auto. Das war am Samstag beim Nachbarsch­aftsfest im Quartier Mainzer Straße nicht anders. Zum einen hat die Initiative, die das Quartier seit etwa zwei Jahrzehnte­n voranbring­t, beim Frühstück mit Anwohnern, Geschäftsl­euten und Kommunalpo­litikern ihre Forderung nach „Tempo 30“erneuert. Es sei unverständ­lich, dass an vielen Orten in der Stadt inzwischen das Tempo für Autofahrer weiter gedrosselt wird, in einem Viertel, in dem gut 5000 Menschen leben, aber nicht, sagt Stefan Kohl, der Vorsitzend­e der Initiative. Bezirksbür­germeister­in Christa Piper unterstütz­t die Forderung der Initiative. Die Entscheidu­ng fällt allerdings nicht in ihren Kompetenzb­ereich.

Zum anderen wurde die Stadtverwa­ltung aufgeforde­rt, die Ampelschal­tung am neu gestaltete­n Platz an der Ecke Mainzer Straße/Arndtstraß­e zu verändern - und zwar so, dass der Verkehr sich an der Ampel nicht staut, sondern zügiger als bisher abfließt. Es bringe ja nicht, einen Platz zum Verweilen und für die Gastronomi­e anzulegen, wenn direkt daneben Autos Abgase in die Luft pusten, weil sie relativ lange auf Grün warten, argumentie­rt Kohl.

Oberbürger­meisterin Charlotte Britz nannte just den neuen Platz im Ostviertel als Beispiel dafür, dass die Stadt sich im Quartier engagiert. Sie betonte aber auch, dass die Stadtverwa­ltung nicht alles alleine machen kann, wenn es darum geht, Stadttteil­e oder Stadtviert­el aufzuwerte­n. Deshalb sei sie froh, dass sich die Bürger und Geschäftsl­eutze im Quartier Mainzer Straße seit so langer Zeit in besonderem Maß engagieren.

Die Initiative selbst nennt ihre Arbeit „Stadtmarke­ting von unten“. Diese Arbeit funktionie­re, weil es im Quartier fast nur von Inhabern selbst geführte Geschäfte und kaum Filialbetr­iebe großer Firmen gibt. Einer dieser Inhaber wurde am Samstag mit dem „Mainzer“ausgezeich­net: Gerd Leidinger, der Chef des gleichnami­gen Hotels. Der „Mainzer“ist eine Anerkennun­g für besonderes Engagement im Quartier. Wenn diese Auszeichnu­ng jemand verdient hat, dann Gerd Leidinger, sagt Andrea Dumont, die wie Leidinger im Vorstand der Initiative ist. Leidinger war es, der die Initiative ins Leben gerufen und gefördert hat.

Die nächste Aktion, die der Verein organisier­t: Erstmals wird es in der Mainzer Straße eine Weihnachts­beleuchtun­g geben. Auch das sei ein Stadtmarke­ting, um dass man sich selbst kümmert, sagt Kohl.

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FOTO: MARTIN ROLSHAUSEN Der Regen fegte am Samstag beim Nachbarsch­aftsfest zwar immer wieder die Straßen leer, aber das fest war dennoch ein Erfolg.
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FOTO: BECKERBRED­EL In den regenfreie­n Stunden kamen viele Besuche r ins Quartier.
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FOTO: BECKER&BREDEL Gerd Leidinger

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