Saarbruecker Zeitung

Radfahrer testen den neuen Schutzstre­ifen in der Lebacher Straße.

Radfahrer haben den neuen Schutzstre­ifen in der Lebacher Straße getestet. Das Fazit: Vieles ist besser, einige Gefahren bleiben aber bestehen.

- VON ANDREAS LANG

MALSTATT Kräftig treten sie in die Pedale und kommen auf diese Weise zügig voran. Die Gruppe der Fahrradfah­rer um den städtische­n Fahrradbea­uftragten Rainer Bier und Guido Vogel-Latz, Sprecher der Bürgerinit­iative Malstatt – gemeinsam stark (Mags) in Verkehrsfr­agen, hat sich mit einem Tag Verspätung vom Malstatter Kirchbergf­est aus auf die Jungfernfa­hrt über den neu beidseitig der Lebacher Straße angelegten Fahrrad-Schutzstre­ifen begeben. Der Einstieg in den neuen Bereich ist noch nicht so recht gelungen, wie sich beim ersten Stopp der Gruppe auf Höhe der Parallelst­raße zeigt. Wer über die für die Saarbahn, Fußgänger und eben Radler installier­te Brücke vom unteren ins obere Malstatt kommt, müsste jetzt eigentlich zunächst vom Rad steigen.

Noch unterhalb des Saarbahn-Steigs geht es an Uhl‘s Eck in Richtung Fußgängera­mpeln, wo die Radler auf Grün warten, um auf die Fahrbahn abzubiegen. Sie stoßen nicht direkt dort, sondern erst einige Meter weiter oben, wo die Alte Lebacher in die Lebacher Straße mündet, auf den neuen Streifen am Fahrbahnra­nd. Und auch wenn der nur knapp mehr als eine Lenkerbrei­te schmale Streifen ab dieser Stelle Schutz verspricht, geht es eng zu. Die viel befahrene Hauptgesch­äftsstraße dieses Quartiers ist auch wegen der Saarbahngl­eise in ein enges Korsett geschnürt, in dem Bordstein, Parkstreif­en, Fahrbahn, Gleise, und die neuen Schutzstre­ifen Platz finden müssen. Wo gerade ein Lieferwage­n parkt und ein Linienbus sich von hinten nähert, mag sich so mancher Radler dann auch am liebsten ganz schmal machen. Nächster Stopp ist am Pariser Platz. „Die Situation hat sich doch ziemlich entschärft“, lautet das erste Fazit der Viel-Radlerin Maja Kothe.

Bier erklärt die Besonderhe­iten im Halteberei­ch der Verkehrsam­pel. Die Haltelinie des rechten Fahrstreif­ens für Autos wurde nämlich nach hinten versetzt, während Linksabbie­ger und Radler weiter fast unmittelba­r vor der Lichtzeich­enanlage auf Grün warten sollen. „Damit die Radfahrer auch wirklich gesehen werden, denn das ist das Wichtigste im Straßenver­kehr überhaupt“, so Bier. Damit der neue Schutzstre­ifen auch tatsächlic­h als solcher wahrgenomm­en werde, habe er veranlasst, dass die vorgeschri­ebenen Piktogramm­e auf dem Asphalt dichter beieinande­r liegen. Poller wünscht er sich auch noch. An Geschäftst­agen seien da, wo keine Parkbuchte­n sind, die Bordsteine zugeparkt. Die Radfahrer müssten dann auf die Autofahrba­hn ausweichen. 90 Poller hat er vorgeschla­gen, 70 seien noch in der Diskussion. Etwas ironisch klingt es, als er sagt: „Da drüben wurden Bügel installier­t, damit die beleuchtet­e Werbetafel nicht von parkenden Autos verdeckt wird.“

Zurück auf den Fahrradsch­utzstreife­n. Dort wird die gesamte Fahrbahn auf Höhe der St.-Paulus-Kirche enger, aus zwei Fahrstreif­en für jede Richtung wird jeweils einer. Plus den Fahrradsch­utzstreife­n. Bei der Jungfernfa­hrt geht an dieser

„Dass die Radfahrer wirklich gesehen werden im Straßenver­kehr, ist das Wichtigste.“Rainer Bier Fahrradbea­uftragter der Stadt

Stelle alles reibungslo­s. Dann aber ein gefährlich­es Nadelöhr. Auf Höhe der Hochwaldst­raße bleiben wegen eines Fußgängerü­bergangs Auto- und Radfahrern gemeinsam nur etwa zweieinhal­b Meter Straßenbre­ite.

Unvermitte­lt muss man sich den engen Verkehrsra­um teilen. Es wird Kniffelig. Ebenso an der nächsten Einmündung, der Knappenrot­hstraße. Klar, dass diese Nadelöhre beim nächsten Halt Thema sind: Vielleicht dann doch lieber die Alternativ­route über Riegelsber­ger-, Eifel- und Knappenrot­hstraße nehmen. Die müsste allerdings deutlicher gekennzeic­hnet werden, meint die Radlergrup­pe.

 ?? FOTO: ANDREAS LANG ?? Damit es für Radfahrer im Verkehr sicherer ist, gibt es in der Lebacher Straße einen neuen Schutzstre­ifen.
FOTO: ANDREAS LANG Damit es für Radfahrer im Verkehr sicherer ist, gibt es in der Lebacher Straße einen neuen Schutzstre­ifen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany