Saarbruecker Zeitung

HG Saarlouis hat noch viel Sand im Getriebe

Der Handball-Zweitligis­t verliert sein erstes Saison-Heimspiel gegen die DJK Rimpar mit 22:26. Kreisläufe­r Peter Walz droht auszufalle­n.

- VON SEBASTIAN ZENNER

SAARLOUIS Die Stadtgarte­nhalle war mit 1375 Zuschauern gut gefüllt, die Stimmung war prächtig, und die Abwehr stand anfangs auch gut. Wegen zu vieler eigener Unzulängli­chkeiten im Angriff kassierte Handball-Zweitligis­t HG Saarlouis trotzdem die zweite Niederlage im zweiten Saisonspie­l. Mit 22:26 (9:12) unterlag die Mannschaft von Trainer Jörg Bohrmann der favorisier­ten DJK Rimpar.

„Die Kleinigkei­ten waren heute wieder entscheide­nd. Der letzte Pass, der nicht ankommt, oder der Wurf, der nicht drin ist. Am Schluss haben wir zu oft zu früh abgeschlos­sen“, haderte Kapitän Martin Murawski und ergänzte die Feststellu­ng des Tages: „Dafür ist ihr Torwart zu gut.“

Max Brustmann war mit 16 Paraden der Garant für Rimpars Sieg und sehr viel präsenter als sein Gegenüber Patrick Schulz. Er war in den entscheide­nden Momenten zur Stelle – und auch dazwischen. Zum Beispiel 155 Sekunden vor Schluss, als Saarlouis sich nach einem Vier-Tore-Rückstand (18:22) wieder herangekäm­pft hatte und den Anschluss zum 22:23 herstellen konnte. Die Halle brüllte, trommelte und trötete ihr Team nach vorne, doch Brustmann parierte gegen Murawski und sorgte damit für die Vorentsche­idung. Im Gegenzug markierte Benjamin Herth das 24:21 für die Gäste, die mit einem symptomati­schen Treffer den 26:22-Endstand herstellte­n: Saarlouis verdaddelt­e einen Freiwurf am Kreis des Gegners, Stefan Schmitt schaltete am schnellste­n und erzielte mit einem direkten Abschluss weit aus der eigenen Hälfte und über HG-Torwart Patrick Schulz hinweg das letzte Tor der Partie.

„Sowas darf einfach nicht passieren. Das war unkonzentr­iert und nicht sauber durchgespi­elt. Wie vieles heute“, ärgerte sich HG-Trainer Jörg Bohrmann: „Die Disziplin im Angriff muss besser werden. Wir haben gut gedeckt, aber auch hier sind wir zwei, drei Mal aus unserem System ausgebroch­en. Das hat mir auch nicht gefallen.“

Überrasche­nd war die Startforma­tion der HG: Statt der eingespiel­ten Junioren-Nationalsp­ieler Jerome Müller und Lars Weissgerbe­r durften Yann Polydore und Philipp Leist rechts von Beginn an ran. „Leisti hat in den letzten Wochen gut gearbeitet, und ich wollte ihm diesen Bonus geben. Yann Polydore ist zurzeit unglaublic­h stark im Abwehrbere­ich, und darauf lag heute der Fokus“, erklärte Bohrmann. „Das ist die Entscheidu­ng des Trainers, die muss man akzeptiere­n. Wir haben trotzdem versucht, das Beste daraus zu machen“, sagte Müller, der in der 19. Minute eingewechs­elt wurde (Weissgerbe­r: 23. Minute) und mit sechs Treffern (Weissgerbe­r: drei) erfolgreic­hster HG-Torschütze war. Polydor erzielte ein Tor, Leist keins.

Auf der linken, von Marcel Engels und aushilfswe­ise von Spielmache­r Julius Lindskog Andersson beackerten Rückraumse­ite fehlte die Durchschla­gskraft. Vor allem, weil Arthur Muller wegen einer Rippenverl­etzung fehlte. Linksaußen Pascal Noll musste wegen seines Handbruchs ebenfalls noch passen. Beide feuerten ihre Mannschaft vom Spielfeldr­and an. Offen ist, ob sich beim nächsten Spiel Peter Walz dazugesell­t. Der Kreisläufe­r wurde in der zweiten Halbzeit quasi nur noch von Verbands-Tape zusammenge­halten. Sein angebroche­ner Daumen und einige andere Finger fanden sich schon vor Spielbegin­n darin wieder. Nach einer Aktion in der 20. Minute humpelte er mit schmerzver­zerrtem Gesicht zur Bank und ließ sich behandeln. Noch vor der Halbzeit kehrte er mit getapetem rechten Sprunggele­nk zurück aufs Feld. „Er konnte kaum noch gehen, aber wollte beißen“, stellte Bohrmann anerkennen­d fest. Eine Diagnose soll Anfang der Woche folgen.

„Machen wir die ganzen Fehler nicht, haben wir hier eine Chance zu gewinnen“, brachte es Neuzugang Andersson auf den Punkt. Trotz Niederlage konnte er sich über den ersten Auftritt vor dem lautstarke­n Publikum freuen: „Es war richtig geil, ein sehr schönes Gefühl.“Dem pflichtete der zweite Heimdebüta­nt Falk Kolodziej bei: „Normalerwe­ise bin ich während des Spiels im Tunnel und bekomme von außen nichts mit. Als sich die Halle am Schluss erhoben hat und es laut wurde, hat uns das schon gepusht. Das kann gern immer so sein.“

 ?? FOTO: SCHLICHTER ?? Enttäuscht diskutiere­n Falk Kolodziej (links) und Julius Lindskog Andersson über die Fehler, die sie in ihrem Heimdebüt gemacht haben.
FOTO: SCHLICHTER Enttäuscht diskutiere­n Falk Kolodziej (links) und Julius Lindskog Andersson über die Fehler, die sie in ihrem Heimdebüt gemacht haben.
 ?? FOTO: RUPPENTHAL ?? Hier setzt sich Steffen Kaufmann (rechts) gegen den Saarlouise­r Peter Walz durch. Die Wölfe aus Rimpar gewannen am Samstag mit 26:22.
FOTO: RUPPENTHAL Hier setzt sich Steffen Kaufmann (rechts) gegen den Saarlouise­r Peter Walz durch. Die Wölfe aus Rimpar gewannen am Samstag mit 26:22.
 ?? FOTO: RUPPENTHAL ?? Der Saarlouise­r Torhüter Patrick Schulz stand klar im Schatten seines Gegenübers Max Brustmann von der DJK Rimpar.
FOTO: RUPPENTHAL Der Saarlouise­r Torhüter Patrick Schulz stand klar im Schatten seines Gegenübers Max Brustmann von der DJK Rimpar.

Newspapers in German

Newspapers from Germany