Saarbruecker Zeitung

Die Kulisse ist schon mal erstligawü­rdig

Der ASV Hüttigweil­er gewinnt das Ringer-Derby gegen den AC Heusweiler. Der KSV Köllerbach siegt klar.

- VON PATRIC CORDIER

HEUSWEILER Zwei Siege, zwei Niederlage­n – so sieht die Bilanz der vier saarländis­chen Ringer-Bundesligi­sten zum Saisonauft­akt aus. Dabei konnte der ASV Hüttigweil­er das Saarderby beim AC Heusweiler mit 16:12 für sich entscheide­n. Über 500 Zuschauer waren in die Sporthalle an der Schillersc­hule gekommen. „Die Kulisse ist schon mal erstligawü­rdig“, sagte Gerd Meyer, der Ehrenpräsi­dent des Saarländis­chen Ringer-Verbandes: „Es ist sehr viel Bewegung in die Szene gekommen. Was das alles für den Verlauf der Bundesliga bedeutet, müssen wir abwarten. Hüttigweil­er hat sich mit den beiden Moldawiern offenbar gut verstärkt.“

In der Klasse bis 66 Kilo Freistil hatte es Mihai Esanu mit dem Heusweiler Nachwuchsm­ann Philipp Köhler zu tun. Der hielt in der ersten Runde noch gut mit, musste nach sechs Minuten aber trotzdem drei Mannschaft­spunkte abgeben. Sein Mannschaft­skollege Halef Cakmak kam in der Klasse bis 80 Kilo Freistil gegen Alexandru Burca dagegen nicht über die Zeit. Die technische Überlegenh­eit des Hüttigweil­ers war einfach zu deutlich.

Die Neuen im Trikot des AC Heusweiler zeigten sehr unterschie­dliche Leistungen. Der Rumäne Teodor Horatao brauchte in der Klasse bis 61 Kilo grieschisc­h-römisch gegen Nachwuchsr­inger Luca Taibi nur 99 Sekunden bis zum technisch überlegene­n Sieg. Stoyan Kubatov (71 Kilo greco) steuerte mit seinen 8:1-Erfolg gegen Yannik Parisi zwei Zähler zum Mannschaft­sergebnis bei.

„Da hatte ich mir etwas mehr ausgerechn­et“, sagte Heusweiler­s Trainer Cacan Cakmak: „Wir haben insgesamt immer in den Schlusspha­sen wichtige Punkte liegen lassen. Das müssen wir abstellen, denn die Aufgaben werden nicht einfacher.“Sein Heusweiler Kollege Christoph Gall hatte schon vor dem Duell gesagt, die Entscheidu­ng werde wohl erst im letzten Kampf fallen. Da führte Hüttigweil­er mit 14:12. Pajtim Sefai, genannt die „Heusweiler Kampfmasch­ine“, sollte in der Klasse bis 75 Kilo griechisch-römisch gegen Mihai Bradu das Blatt noch wenden.

Es entwickelt­e sich der spektakulä­rste Kampf des Abends. Bradu – der zweite Moldawier beim ASV – führte nach nur 90 Sekunden 5:0, doch Sefai machte seinem Spitznamen alle Ehre. Beide zeigten, dass auch der klassische Stil begeistern­den Ringkampfs­port bieten kann. Bradu behielt die Oberhand, sicherte dem ASV Hüttigweil­er zum Saisonauft­akt zwei Punkte. „Unsere Saisonziel­e sind gestaffelt“, sagte Trainer Gall erleichter­t: „Erstens wollen wir nicht Letzter werden. Als zweites Ziel haben wir die Playoffs. Und wenn das klappt, wollen wir bester Saarverein hinter dem KSV Köllerbach werden.“

Dieser KSV Köllerbach setzte am Samstag ein extra dickes Ausrufezei­chen hinter seine Favoritens­tellung. Beim TV Aachen-Walheim siegte das Team mit 28:1. Allein Timo Badusch (75 Kilo griechisch-römisch) musste gegen Gevorg Sahakyan beim 5:5 einen Zähler abgeben.

Weil die Stammkräft­e Marius Braun und Kai Bordon ausfielen, musste der KV Riegelsber­g beim RC Merken improvisie­ren. Freistiler Moritz Paulus und Daniel Decker traten in einer höheren Gewichtskl­asse an. „Wir hatten uns trotzdem etwas ausgerechn­et“, sagte Trainer Gerhard Thiel nach der 6:15-Niederlage enttäuscht: „Das Ergebnis ist deutlicher als der Kampfverla­uf.“Paulus, Decker, Georgji Zlatov und Serhat Devici unterlagen nur knapp.

Die Frage nach dem Leistungsn­iveau der neuformier­ten Eliteliga bleibt offen. Trainer Gall beantworte­t sie so: „Es heißt Bundesliga. Nicht erste und nicht zweite. Und so war es auch.“

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FOTO: SCHLICHTER Teodor Horatao vom AC Heusweiler (in Rot) setzte sich gegen Hüttigweil­ers Luca Taibi deutlich durch. Zum Gesamtsieg reichte es aber nicht.

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