Saarbruecker Zeitung

Schandflec­k weg, Supermarkt her

Sechseinha­lb Jahre hat es gedauert, bis das Stadtplanu­ngsamt einen Vorschlag des Bezirksbür­germeister­s geprüft hat.

- VON MARTIN ROLSHAUSEN

BURBACH Claus Theres sah eine Lösung in greifbarer Nähe. Und auch seine Idee fand er sehr naheliegen­d: Zwei vergammelt­e Häuser in der Luisenthal­er Straße in Burbach abreißen und dann die Versorgung der Burbacher verbessern, indem dort ein Supermarkt gebaut wird. Man könnte zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, fand der Bezirksbür­germeister: Einen Schandflec­k, der immer wieder für Anrufe bei der Stadtverwa­ltung un der Polizei sorgt, dem Erdboden gleichmach­en, dann den Stadtteil durch eine neue Einkaufsmö­glichkeit aufwerten. Die Idee, stellte sich bald heraus, war naheliegen­der als die Umsetzung. Sechseinha­lb Jahre ist es her, seit Claus Theres mit seinem Plan an die Öffentlich­keit ging. Eine Supermarkt­kette sei bereit, die beiden Häuser in der Luisenthal­er Straße 172 und 174 zu kaufen, abzureißen und an ihrer Stelle einen Einkaufsma­rkt zu bauen, sagte er im Februar 2011. Als Problem sah der Bürgermeis­ter des Stadtbezir­ks West damals das Stadtplanu­ngsamt. Das Amt wolle den Neubau nicht genehmigen, weil man dort der Meinung sei, dass ein neuer Supermarkt in der Luisenthal­er Straße den Vorgaben des städtische­n Nahversorg­ungskonzep­ts widerspric­ht.

Man habe ihm gesagt, dass es in Burbach eine „Überversor­gung“mit Supermärkt­en gebe, wenn in der Luisenthal­er Straße ein neuer gebaut werde, sagte Theres. Das hielt der Sozialdemp­krat allerdings für Quatsch. Immerhin hat Burbach gut 15 000 Einwohner. Noch etwas spreche für einen Supermarkt in der Luisenthal­er Straße: Wenn die Kirche St. Helena abgerissen ist, sollen dort neue Wohnungen entstehen. „Wo sollen diese Leute denn einkaufen gehen?“, fragte Theres – und kündigt an: Er werde sich weiter für eine Supermarkt-Genehmigun­g in der Luisenthal­er Straße einsetzen. Die Kirche ist inzwischen abgerissen und die Planungen fürs Gelände laufen. Und Claus Theres hat sich mit seiner Idee offenbar durchgeset­zt. „Die Landeshaup­tstadt Saarbrücke­n wird die Ansiedlung eines Nahversorg­ungsmarkte­s im Burbacher Westen vorantreib­en. In der Luisenthal­er Straße, wo eine Schrottimm­obilie seit Jahren leer steht, soll ein Supermarkt oder ein Discounter angesiedel­t werden“, teilte die Stadtverwa­ltung am Freitag mit. „Unsere Stadtplane­r haben die Optionen verschiede­ner Standorte in Burbach analysiert und die Auswirkung­en einer Ansiedlung auf das Burbacher Zentrum untersucht. Im Ergebnis ist ein neuer Markt an diesem Standort für den Stadtteil verträglic­h“, erklärte Oberbürger­meisterin Charlotte Britz nun. Mit der Entscheidu­ng für die Luisenthal­er Straße werde „das Entrée vom Westen in den Stadtteil und die Bedingunge­n zum Wohnen im Umfeld deutlich verbessert“. „Wir werden nun Gespräche mit den Grundstück­seigentüme­rn sowie möglichen Investoren und Betreibern führen“, kündigt Britz an. Bezirksbür­germeister Claus Theres kann zufrieden sein. „Das ist eine gute Entwicklun­g für Burbach. Es gab ja bereits Interessen­ten für die Immobilie. Ich bin froh, dass nun dieser Schandflec­k wegkommt und Burbach aufgewerte­t wird“, sagte er am Freitag.

Im Rahmen der Voruntersu­chung, die klären sollte, welche Auswirkung­en die Ansiedlung eines Supermarkt­es oder Discounter­s auf Burbach hat, wurden nach Angaben der Stadt „verschiede­ne Flächen“analysiert. Wichtig sei gewesen, „dass durch einen neuen Markt keine negativen Auswirkung­en auf den bestehende­n Einzelhand­el im Umfeld entstehen und dass das Burbacher Zentrum mit dem Markt entwicklun­gsfähig bleibt“.

„Ich bin froh, dass nun dieser Schandflec­k wegkommt und Burbach aufgewerte­t wird.“

Claus Theres Bezirksbür­germeister im Saarbrücke­r Westen

 ?? ARCHIVFOTO: BECKER&BREDEL ?? Dieses Foto der verwahrlos­ten Häuser in der Luisenthal­er Straße entstand 2012.
ARCHIVFOTO: BECKER&BREDEL Dieses Foto der verwahrlos­ten Häuser in der Luisenthal­er Straße entstand 2012.
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FOTO: BECKER&BREDEL Claus Theres

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