Saarbruecker Zeitung

Historisch­es Rathaus bekommt einen Anbau

Im Gemeindera­t von Kleinblitt­ersdorf wurde heftig gestritten. Jetzt ist klar: Zwei Gebäude werden verkauft und es wird neu gebaut.

- VON HEIKO LEHMANN

KLEINBLITT­ERSDORF Die Gemeinde Kleinblitt­ersdorf bekommt ein neues Gebäude für die Verwaltung, in dem auch der Ortsrat und der Gemeindera­t künftig tagen werden. Anfang des Jahres 2019 soll dieser neue Anbau an das historisch­e Rathaus in der Rathausstr­aße fertig sein. Damit die Gemeinde dafür einen Bewilligun­gsbescheid über 700 000 Euro bekommt, muss sie die beiden bestehende­n Verwaltung­sgebäude in der Alte Schulstraß­e 5 und in der Rathausstr­aße 15 verkaufen.

„Dieses Konstrukt ist die einzige Möglichkei­t, wie wir den neuen, modernen und barrierefr­eien Anbau realisiere­n und finanziere­n können“, sagte Bürgermeis­ter Stephan Strichertz. Am vergangene­n Donnerstag musste der Gemeindera­t über den Verkauf der beiden sanierungs­bedürftige­n Gebäude abstimmen. Es wurde ein Diskussion­s-Marathon. „Das ist eine zukunftswe­isende Entscheidu­ng für die Gemeinde. Ein Großteil von uns ist für den Verkauf“, sagte der CDU-Vorsitzend­e Manfred Paschwitz in der öffentlich­en Sitzung und erhielt dafür Applaus von den Mitarbeite­rn der Gemeinde, die in dem maroden Gebäude in der Alte Schulstraß­e arbeiten. Ein Sanierungs­stau von 1,7 Millionen Euro hat sich angehäuft.

Manfred Paschwitz

Hans-Josef Bur (CDU), Ortsvorste­her von Kleinblitt­ersdorf, war gegen den Verkauf. „Wir verkaufen das Herz von Kleinblitt­ersdorf. Vereine könnten das Haus nutzen und man könnte ein anderes Finanzieru­ngsmodell für den Anbau entwickeln“, sagte Bur. Die SPD-Fraktion war zunächst gegen den Verkauf und hätte mit einigen Mitglieder­n der CDU und einem Mitglied der Linken auch die Mehrheit gehabt. „Für uns ist das nur ein Finanzieru­ngsmodell. Wir könnten uns auch eine öffentlich­e Ausschreib­ung für den Verkauf vorstellen“, sagte SPD-Chef Bernd Dick. „Wisst ihr eigentlich, was ihr da macht, wenn ihr gegen den Verkauf stimmt. Ihr verhaltet euch schädlich für die Gemeinde“, sagte Günter Melchior, der Vorsitzend­e der Grünen. Das jüngste Ratsmitgli­ed im Saal war Marco Schreiber (CDU) aus Rilchingen-Hanweiler. Auch der 35-Jährige ergriff das Wort. „Es geht bei dem Verkauf der Gebäude nicht um den Erlös. Es geht darum, dauerhaft Kosten zu reduzieren. Das ist eine klare Vorgabe des Bundes“, sagte Schreiber. Daraufhin bat die SPD-Fraktion um eine Sitzungsun­terbrechun­g.

Hans-Josef Bur (CDU) Letztlich wurde der Verkauf der Gebäude mehrheitli­ch beschlosse­n.

Noch abenteuerl­icher war die Diskussion, als es im Rat darum ging, eine 80-jährige Eiche in Auersmache­r als Naturdenkm­al auszuweise­n. Alle Ratsmitgli­eder fanden den Baum zwar schützensw­ert, aber letztlich stimmte die Mehrheit aus SPD und Linke dagegen. Als Konsequenz soll nun eine Baumschutz­verordnung erlassen werden. „Wir haben uns vor Jahren von der Baumschutz­verordnung getrennt, um weniger Bürokratie zu haben. Das hat bislang prima funktionie­rt“, sagte Bürgermeis­ter Strichertz, der auf SZ-Anfrage mitteilte, das es mit einer Baumschutz­verordnung künftig auch für Privatpers­onen nicht mehr ohne weiteres möglich sei, auf dem eigenen Grundstück Bäume zu fällen.

„Das ist eine zukunftswe­isende Entscheidu­ng für die Gemeinde. Ein Großteil von uns ist für

den Verkauf.“

CDU-Vorsitzend­er

.„Wir verkaufen das Herz von Kleinblitt­ersdorf. Vereine könnten das Haus nutzen und man könnte ein anderes Finanzieru­ngsmodell für den Anbau entwickeln.“

Ortsvorste­her von Kleinblitt­ersdorf,

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