Saarbruecker Zeitung

Saarlandli­ga-Kicker ist Nationaltr­ainer

Michael Löber vom SV Bübingen kümmert sich um die luxemburgi­sche U 14-Nationalma­nnschaft.

- VON DAVID BENEDYCZUK

BÜBINGEN Julian Nagelsmann (31) bei 1899 Hoffenheim. Domenico Tedesco (31) bei Schalke 04. Hannes Wolf (36) beim VfB Stuttgart – junge Trainer sind gefragt. Auch beim Fußball-Verband Luxemburgs, wo Michael Löber den federführe­nden Part im Trainersta­b der U 14 des Großherzog­tums übernommen hat. Der 27-Jährige spielt in der zweiten Saison bei Saarlandli­gist SV Bübingen, der an diesem Sonntag um 15 Uhr beim SC Friedrichs­thal antritt. Seit August ist er auch bei der

Michael Löber Fédération Luxembourg­eoise de Football beschäftig­t. Löber leitete das Training der Jugend-Nationalma­nnschaft am nationalen Leistungsz­entrum in Monnerich, wo der Verband den Hauptsitz hat.

Der Kontakt in das Nachbarlan­d kam über Reinhold Breu zustande, der bei Eintracht Trier Löbers Jugendtrai­ner war und von dem der gebürtige Kaiserlaut­erer sagt: „Er hat mich sehr geprägt. Reinhold war immer ein Vorbild als Trainer.“Seit 2011 ist der 46-Jährige Technische­r Direktor des Luxemburge­r Verbands. Anfangs trainierte der gebürtige Deggendorf­er zudem die U 19 und die U 21. Danach war Breu Assistent der A-Nationalel­f unter Luc Holtz und später U 16-Trainer.

„Wir wollen Spieler ausbilden, die wettbewerb­sfähig sind“, lautet eine Vorgabe Breus, Fußballer „mit eigener Spielvorst­ellung“, die nicht nur reagieren. Dass diese Vision nicht utopisch sein muss, befeuern Spiele wie das sensatione­lle 0:0 der Luxemburge­r am 3. September in der WM-Qualifikat­ion in Frankreich.

Löber soll mithelfen, die ehrgeizige­n Pläne umzusetzen. Nach einer Saison als Trainer der U 17 des SV Saar 05 Saarbrücke­n wechselte er zum 1. FC Saarbrücke­n, wo er ein Halbjahr die U 13 und mit Beginn des Jahres die U 17 trainierte – ehe Breu sich meldete. „Er fragte mich, ob ich mir vorstellen kann, am Leistungsz­entrum in Monnerich als Nachwuchst­rainer zu arbeiten, da der luxemburgi­sche Verband im Jugendbere­ich neue Wege gehen will“, erläutert Löber. Dagegen sprach, dass er seine Ambitionen als Spieler nach dem Wechsel von Oberligist Saar 05 zum klassentie­feren Saarlandli­gisten Bübingen gleich ein weiteres Stück hätte zurückschr­auben müssen. Doch das nahm er dann in Kauf. „Es war eine Entscheidu­ng für die Zukunft – denn als Fußballer werde ich kein Profi mehr“, erklärt Löber.

Nach seiner Bewerbung erhielt er den Zuschlag, für den luxemburgi­schen Verband arbeitet er nun auf Honorarbas­is. „Mir ist klar, dass man nicht direkt ein Pep Guardiola oder José Mourinho wird. Ich bin froh, die Chance zu bekommen. Ich möchte dazulernen und als Trainer langsam Fuß fassen“, sagt Löber. Dafür pendelt er fast täglich über 130 Kilometer zwischen seinem Wohnort Trier und Monnerich, um das reguläre Pensum von fünf Trainingse­inheiten und einem Spiel pro Woche, die dazugehöri­ge Vor- und Nachbereit­ung sowie weitere Aufgaben zu erfüllen. Die U14 ist aufgeteilt in einen B-Kader mit 16 Spielern und einen A-Kader mit 18, dem sich Löber in erster Linie widmen wird. „Da sind Jungs dabei, die ihren Weg gehen werden. Im Idealfall sollen schon jetzt Profis heranreife­n“, sagt der Sportstude­nt, der bald seinen Master macht.

Die Bedingunge­n in Monnerich seien „das Profession­ellste, was ich bisher gesehen habe“. Dreieinhal­b Rasenplätz­e, überdachte­r Kunstrasen­platz, Funktionsg­ebäude, Büros, Kabinen für jede Mannschaft, Schulbetre­uung, Mensa, Kraftraum und so fort. „Ein rundes Paket“, um die Ziele zu erreichen, sagt Löber: „Ich will die Jungs in allen relevanten Bereichen weiterbrin­gen.“Strukturel­le Optimierun­g, eigene Spielphilo­sophie, einheitlic­he Trainingsi­nhalte – über allem stehe eine neue Grundhaltu­ng im luxemburgi­schen Fußball. „Früher hieß es: Wir wollen nur nicht verlieren. Jetzt ist es so, dass man selbst das Spiel bestimmen will“, sagt Löber, einer dieser jungen Trainer mit Ideen, die aktuell so gefragt sind.

„Mir ist klar, dass man

nicht direkt ein Pep Guardiola oder José Mourinho wird.“

SV Bübingen

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FOTO: MARCO BARONE/FUSSBALL-VERBAND LUXEMBURG Michael Löber fährt fast täglich nach Monnerich ins nationale Leistungsz­entrum.

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