Saarbruecker Zeitung

Der FC Schalke 04 verliert seine Identität

Nach dem Abgang von Höwedes stehen nur noch fünf Spieler aus dem eigenen Nachwuchs im Kader.

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GELSENKIRC­HEN (sid) Vier Weltmeiste­r von Rio, sechs WM-Kandidaten für Russland: In der deutschen Nationalma­nnschaft stehen Fußballer aus dem Nachwuchs von Schalke 04 hoch im Kurs. Im eigenen Club werden sie aber zum Auslaufmod­ell. Nach dem Abschied des ausgeboote­ten Kapitäns Benedikt Höwedes stehen bei den Königsblau­en nur noch fünf Eigengewäc­hse im Bundesliga-Aufgebot – so wenige wie seit 22 Jahren nicht mehr.

Nach dem „Sommerschl­ussverkauf“, bei dem Manager Christian Heidel insgesamt 18 Profis abgab, fürchten viele Fans einen Verlust der Schalker Identität. Als vor drei Jahren die letzte Champions-LeagueTeil­nahme perfekt gemacht wurde, standen acht Spieler aus der Knappensch­miede auf dem Platz.

Am Sonntag (18 Uhr/Sky) gegen den VfB Stuttgart wird der neue Trainer Domenico Tedesco wohl nur noch zwei aufstellen: Torwart Ralf Fährmann und Verteidige­r Thilo Kehrer. U21-Europameis­ter Max Meyer wird ebenso wie die Talente Weston McKennie und Fabian Reese voraussich­tlich auf der Bank sitzen.

„Je mehr aus der Knappensch­miede bei den Profis spielen, desto besser. Wir waren da in den letzten fünf Jahren auf einem sehr hohen Level“, sagt Clubidol Olaf Thon. Viele Schalker Eigengewäc­hse wie Mesut Özil, Manuel Neuer, Julian Draxler oder Leroy Sané sind Topstars bei europäisch­en Spitzenclu­bs. Norbert Elgert, in der Branche als bester Nachwuchst­rainer anerkannt, lieferte fast jährlich Toptalente fürs Bundesliga-Team. Der Höhepunkt: 2013/14 standen 17 selbst ausgebilde­te Spieler im Profikader. Jetzt geht es in die andere Richtung. Und der Aderlass wird weitergehe­n. Max Meyer lehnte eine Vertragsve­rlängerung ab und kündigte an, Schalke im nächsten Sommer ablösefrei zu verlassen.

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FOTO: HILSE/DPA Eigengewäc­hse wie Ralf Fährmann werden im Schalker Bundesliga-Team immer seltener.

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