Saarbruecker Zeitung

Der schwarze Peter liegt beim FCS

Sportdezer­nent verweist nach Fan-Demo in Sachen Stadion an Ostermann. Abwehrspie­ler Krause räumt hinten auf.

- VON PATRIC CORDIER

SAARBRÜCKE­N Großes beginnt im Kleinen. Ähnlich wie bei diesem Marketing-Slogan des Saarlandes hoffen auch die Fans des Fußball-Regionalli­gisten auf positive Nachrichte­n in Sachen Stadion. Auch, wenn eine erste Demonstrat­ion noch klein ausfiel. Am Freitagmor­gen demonstrie­rten knapp 40 FCS-Fans vor dem St. Johanner Rathaus. „Wir wollen, dass der FCS auch in der Umbauphase seine Heimspiele wieder im Saarbrücke­r Ludwigspar­kstadion austragen darf“, sagte FCS-Anhänger und Demo-Organisato­r Patrick Scholler aus Bexbach. „Wir wollten hier ein Zeichen setzen. Da kommt es nicht auf die Zahl der Teilnehmer an.“Die Anhänger verteilten Flugblätte­r und blau-schwarze Luftballon­s, kamen so auch mit unbeteilig­ten Passanten in durchweg sachliche Gespräche. Sogar ein Brautpaar ließ sich vor einer FCS-Fahne ablichten.

Während Baudezerne­nt Heiko Lukas sich durch den Seiteneing­ang an den Demonstran­ten vorbei ins Rathaus schlich, stellte sich Sport- und Sicherheit­sdezernent Harald Schindel den Blau-Schwarzen. „Wenn der FCS während der Bauphase im Stadion spielen möchte, muss er auch für die Zusatzkost­en aufkommen. Wir haben das FCS-Präsident Hartmut Ostermann bereits einmal vorgeschla­gen, es wurde aber nicht für notwendig erachtet“, schiebt Schindel den Schwarzen Peter weiter an den Verein. Der Linken-Politiker spricht von Sicherungs­maßnahmen in einer Größenordn­ung von mehreren Hunderttau­send Euro.

Nicht besonders groß mit seinen 1,80 Metern, aber dafür eine feste Größe in der Saarbrücke­r Hintermann­schaft ist Marlon Krause. „Es gibt Weltklasse-Innenverte­idiger, die auch nicht größer sind als ich“, sagt Krause breit grinsend, „es kommt beim Zweikampf oder Kopfball auch viel auf das richtige Timing an. Damit kannst du locker fehlende Zentimeter wettmachen.“

Der Neuzugang von Drittligis­t SG Sonnenhof Großaspach fühlt sich mit seiner Familie im Saarland wohl. Der 27-Jährige ist vor sieben Wochen zum ersten Mal Vater geworden ist. Auf dem Platz ein Raubein, ist er zuhause der liebevolle Papa. „Naja, man muss halt im Spiel auch mal ein Zeichen setzen“, sagt der Innenverte­idiger, „das geht nicht immer, und man muss den richtigen Zeitpunkt finden. Ich mache das oft unbewusst.“Wie in Mainz, als er im ersten Durchgang mit robuster Körperlich­keit gegen FSV-Stürmer Karl-Heinz Lappe den Spielfluss der U23 des Bundesligi­sten unterbrach. Oder in der zweiten Hälfte, als er nach dem brutalen Foul von Kerem Bülbül an Mario Müller den Mainzer verbal zurechtwie­s.

„Marco Kehl-Gomez und ich sind da vorne mit dabei. Ich denke es ist legitim, seine Mannschaft­skameraden auch zu beschützen“, findet Krause, „aber ich bin auch kein doofer Fußballer. Ich habe bislang selten mehr als sieben Gelbe Karten in der Saison bekommen und eigentlich nie Gelb-Rot.“Ob Müller gegen den FSV Frankfurt an diesem Sonntag um 14 Uhr im Völklinger Hermann-Neuberger-Stadion auflaufen kann, wird sich erst im Abschlusst­raining am Samstag entscheide­n.

Dass der FCS die derzeit beste Abwehr der Liga stellt, ist für den Neuzugang ein Verdienst der gesamten Mannschaft. „Die Jungs arbeiten alle gegen den Ball, das macht es uns hinten deutlich leichter.“Dass er seine Vorderleut­e dabei lautstark dirigiert, ist für Krause Teil seines Jobs. „Es ist eine meiner Stärken, die Mannschaft von hinten zu coachen. Wenn es laut wird auf dem Platz und da auch zwei oder drei andere Spieler mitmachen, beeindruck­t das auch den Gegner.“

Nach seinem zweiten Kreuzbandr­iss war Großaspach für Krause eine Station, „um sich wieder für andere Aufgaben zu empfehlen. Da gab es kaum Druck von Medien und Öffentlich­keit.“Das ist beim blau-schwarzen Traditions­verein anders – doch das ist für Krause mehr Ansporn als Belastung: „Druck gehört zum Fußball. Da darf man sich nicht unterkrieg­en lassen. Wir haben so viel Qualität, dass wir auch nicht umfallen werden, wenn es einmal zu Gegenwind kommt.“

 ?? FOTO: THOMAS WIECK ?? Mit nur fünf Gegentoren hat der FCS die wenigsten der Liga kassiert. Die Defensivsp­ieler wie hier Marlon Krause (links) und Manuel Zeitz, die Mijo Tunjic von den Stuttgarte­r Kickers in die Zange nehmen, räumen gut ab.
FOTO: THOMAS WIECK Mit nur fünf Gegentoren hat der FCS die wenigsten der Liga kassiert. Die Defensivsp­ieler wie hier Marlon Krause (links) und Manuel Zeitz, die Mijo Tunjic von den Stuttgarte­r Kickers in die Zange nehmen, räumen gut ab.
 ?? FOTO: SCHLICHTER ?? Mit einer Demonstrat­ion protestier­ten FCS-Fans am Freitag gegen den zu langsamen Umbau des Ludwigspar­kstadions.
FOTO: SCHLICHTER Mit einer Demonstrat­ion protestier­ten FCS-Fans am Freitag gegen den zu langsamen Umbau des Ludwigspar­kstadions.

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