Gefährliche Kippen aus dem Seitenfenster
Es geschieht so oft, dass es einem schon normal vorkommt: Autofahrer schnippen ihre ausgerauchte Zigarette aus dem Seitenfenster. Doch das ist nicht erlaubt und kann gefährlich werden.
FRANKFURT (np) Zigarettenstummeln während der Fahrt aus dem Autofenster zu werfen, ist für viele ein großes Ärgernis, für andere jedoch zu einer Selbstverständlichkeit geworden. Viele Raucher geben sogar zu, die Stummel in die Umwelt zu werfen, und viele sind sich auch bewusst, dass das Hinauswerfen schädlich für die Umwelt ist.
Rauchen am Steuer ist nicht verboten. Zigarettenstummel aus dem Autofenster zu werfen hingegen schon. Der Automobilclub von Deutschland (AvD) erklärt, dies stelle eine erhebliche Brandgefahr sowie eine Ordnungswidrigkeit dar, die mit einem Bußgeld von bis zu 50 Euro bestraft wird, wenn kein Feuer ausbricht.
Doch es kann eine Straftat daraus werden. Viele Autofahrer bedenken insbesondere bei längerer Trockenheit die möglichen Folgen des Hinausschnippens der Zigarettenkippen nicht. Denn auf trockenen Grasflächen und Böschungen kann es durch den Fahrtwind der vorbeifahrenden Autos sehr schnell zu einem größeren Brand kommen. Besonders gefährlich ist es, wenn die Fläche nahe an einem Waldgebiet liegt und ein Waldbrand entsteht. In solch einem Fall drohen dem Verursacher hohe Strafen bis hin zum Freiheitsentzug. Die Arag-Versicherung meldet, dass das achtlose Wegwerfen von Zigarettenkippen laut eines Kreiswaldbrandschutzbeauftragten bis zu 25 000 Euro kosten könne. In Deutschland entstünden die meisten Waldbrände durch fahrlässiges Handeln von Menschen, nicht durch Naturkatastrophen.
Das sorglose Wegschnippen der Stummel kann auch aufgrund weiterer Folgen zu einer Straftat werden. Wenn die weggeworfene Zigarette einen hinterherfahrenden Verkehrsteilnehmer so irritiert, dass es zu einem Unfall kommt, droht eine Freiheitsstrafe: bei tödlichem Ausgang wegen fahrlässiger Tötung, zumindest aber fahrlässiger Gefährdung des Straßenverkehrs. In diesem Zusammenhang ist besonders an offene Cabriolets zu denken.
Bei Motorradfahrern hinter Autos kann ein glühender Stummel leicht in den Helm oder die Kleidung gelangen, was sofort zu lebensgefährlichen Reaktionen führt. Erschrickt der Motorradfahrer so sehr, dass er stürzt, macht sich der Raucher der fahrlässigen Körperverletzung schuldig. Aus all diesen Gründen sei der Aschenbecher im Auto die einzig richtige Ablage für brennende Zigarettenreste, betont der AvD.
Das Rauchen am Steuer ist ohnehin sehr riskant. Wenn die glühende Zigarette während der Fahrt herunterfällt, zwingt sie den Fahrer zu einer gefährlichen Reaktion, weil er Brandlöcher, Verletzungen oder gar Feuer im Auto vermeiden will. Kommt es bei solchen „Rettungsaktionen“zu einem Unfall, riskiert der Fahrer nicht nur Leben und Gesundheit, sondern auch eine Strafe und sogar den Wegfall seines Versicherungsschutzes. Die Versicherung kann nämlich das Geld für ersetzte Schäden vom Verursacher wegen grober Fahrlässigkeit zurückfordern.
Der AvD empfiehlt deshalb, auf das Rauchen am Steuer gänzlich zu verzichten und dafür ab und zu eine Pause mehr einzulegen.