Saarbruecker Zeitung

Aktionstag in saarländis­chen Kliniken

- VON DANIEL KIRCH Produktion dieser Seite: Nina Drokur, Isabel Sand Dietmar Klosterman­n

Die Gewerkscha­ft Verdi möchte mit einem bundesweit­en Aktionstag darauf aufmerksam machen, dass Pflegekräf­ten für eine ordnungsge­mäße Händedesin­fektion oft die Zeit fehlt. Auch im Saarland beteiligen sich heute 16 Kliniken.

SAARBRÜCKE­N Mit einem bundesweit­en Aktionstag in Krankenhäu­sern will die Gewerkscha­ft Verdi heute verdeutlic­hen, dass Pflegekräf­ten für eine ordnungsge­mäße Hände-Desinfekti­on oft die Zeit fehlt. Im Saarland beteiligen sich nach Verdi-Angaben Beschäftig­te auf 78 Stationen in 16 Krankenhäu­sern. Sie arbeiten ganz normal, wollen sich aber die Zeit nehmen, um ihre Hände vorschrift­sgemäß zu desinfizie­ren.

Verdi erwartet daher am Dienstag „erhebliche Leistungse­inschränku­ngen“in den betroffene­n Krankenhäu­sern. „Sollte es allerdings zu Notfällen kommen, wird Verdi die Aktion frühzeitig beenden“, teilte Gewerkscha­ftssekretä­r Michael Quetting mit. „Eine korrekte Hände-Desinfekti­on ist mit dem wenigen Personal nicht möglich“, erklärte er. Für eine ordnungsge­mäße Pflege benötige man am heutigen Dienstag 258 Beschäftig­te mehr.

Die Richtlinie­n des Robert-Koch-Instituts schreiben vor, dass die Hände-Desinfekti­on vor und nach jedem Patientenk­ontakt 30 Sekunden dauern soll. Bis zu zwei Stunden brauche eine Pflegekraf­t pro Schicht für die vorgeschri­ebene Desinfekti­on, berechnete Verdi. Wenn dafür die Zeit fehle, stünden Menschenle­ben auf dem Spiel. Denn Desinfekti­on der Hände sei eine der wichtigste­n Maßnahmen, um Infektione­n bei Behandlung­en zu vermeiden.

Verdi will mit der Aktion die Forderung nach gesetzlich­en Personalvo­rgaben untermauer­n. Sie sollen für alle Krankenhau­sbereiche gelten und nicht – wie von der Bundesregi­erung geplant – nur für „pflegesens­itive Bereiche“, also etwa Intensivst­ationen.

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