Saarbruecker Zeitung

Linke und Grüne kritisiere­n Afghanista­n-Abschiebef­lug

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BERLIN (afp) Opposition­spolitiker­innen von Linken und Grünen haben den offenbar für heute geplanten Abschiebef­lug von Düsseldorf in die afghanisch­e Hauptstadt Kabul kritisiert und Bundesinne­nminister Thomas de Maizière (CDU) scharf angegriffe­n. Die Linken-Innenexper­tin Ulla Jelkpe warf der Bundesregi­erung vor, sie habe „sichtlich jede Scham verloren“.

De Maizière gehe es allein darum, „vor der Bundestags­wahl noch ein Zeichen zu setzen“. Es dürfe „keine Abschiebun­gen in den Krieg geben – auch nicht von Menschen, die möglicherw­eise in Deutschlan­d straffälli­g wurden. Diese müssen ihre Strafe hier verbüßen, alles andere wäre eine unzulässig­e Doppelbest­rafung“, so Jelkpe.

Auch die Grünen-Flüchtling­sexpertin Luise Amtsberg warnte davor, Abschiebun­g für den Wahlkampf zu missbrauch­en. „Im Machtkampf mit der CSU um den Posten des Innenminis­ters“wolle sich de Maizière „als der noch schwärzere Sheriff präsentier­en“und gefährde damit Menschenle­ben. „Das ist zynisch.“

Nach Angaben von Flüchtling­shelfern sollen am frühen Morgen vom Flughafen Düsseldorf aus insgesamt 15 Afghanen in ihr Herkunftsl­and abgeschobe­n werden. Dies wäre der erste Abschiebef­lug nach Afghanista­n seit dem Anschlag auf die deutsche Botschaft in Kabul Ende Mai.

Im vergangene­n Oktober hatte Deutschlan­d ein Rückführun­gsabkommen mit Afghanista­n geschlosse­n, im Dezember wurde mit ersten Sammelabsc­hiebungen an den Hindukusch begonnen.

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