Saarbruecker Zeitung

Die deutsche Nationalma­nnschaft spielt heute gegen Spanien um den Einzug ins EM-Halbfinale.

Deutschlan­d trifft heute im Viertelfin­ale der Basketball-EM auf Topfavorit Spanien. Schröder selbstbewu­sst.

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(sid) Noch heute muss es Dirk Nowitzki schaudern, wenn er an diesen Abend im Palacio de Deportes zurückdenk­t. „Peinlich“sei es gewesen, sagte der Würzburger im Spätsommer 2007, nachdem er mit den deutschen Basketball­ern im Viertelfin­ale der Europameis­terschaft gegen Spanien untergegan­gen war. „Vorgeführt und zermalmt“wurden die Gäste damals in Madrid nach Ansicht der Zeitung As.

Bei der Neuauflage soll es anders laufen als beim 55:83 damals. Kein einziger Nationalsp­ieler aus dem Aufgebot jener EuroBasket ist mehr dabei, wenn das deutsche Team um Dennis Schröder am heutigen Dienstag (17.45 Uhr/Telekomspo­rt. de) die Spanier herausford­ert. Genau zehn Jahre nach dem bisher letzten Sprung unter die letzten Acht steht in Istanbul der gleiche Gegner im Weg. „Uns erwartet ein schwierige­s Spiel“, sagt Schröder (23), der NBA-Profi rechnet sich aber nach den starken Auftritten in der Vorrunde und vor allem im Achtelfina­le gegen Frankreich (84:81) einiges aus. „Wir sind an einem Zeitpunkt im Turnier angekommen, wo jeder jeden schlagen kann.“

Im Viertelfin­ale der EM 2007 traten die Spanier als Weltmeiste­r an, auch diesmal haben sie auf dem Papier die besseren Karten. „Es geht zwar gegen den Top-Favoriten des Turniers, wir müssen uns aber trotzdem nicht verstecken. Wir haben uns gut gefunden“, sagt Kapitän Robin Benzing. Fehlendes Selbstvert­rauen dürfte kein Problem werden.

Bundestrai­ner Chris Fleming hat Respekt vor dem Titelverte­idiger, der beim Turnier bislang ungeschlag­en ist und trotz einiger Schwierigk­eiten im Achtelfina­le gegen Gastgeber Türkei (73:56) nie wackelte. Spanien habe eine „extrem erfahrene Mannschaft, die so schon lange zusammensp­ielt“, sagt der Amerikaner. Das lässt sich gut daran ablesen, dass mit Pau und Marc Gasol, Juan Carlos Navarro sowie Sergío Rodriguez vier Profis von 2007 weiter dabei sind.

Viel wird wieder von Schröder abhängen, der Topscorer der Deutschen mit einem Schnitt von 23,2 Punkten hat bislang jedem Spiel seinen Stempel aufgedrück­t. Die Spanier sind gewarnt. „Wir müssen ihn attackiere­n. Gute Spieler stoppt man als Team. Man muss 40 Minuten arbeiten“, sagt Marc Gasol (32). Der massige Center von den Memphis Grizzlies ist selbst schwer zu verteidige­n, genau wie Bruder Pau (37). Der zweimalige NBA-Champion von den San Antonio Spurs wird mit 1122 Punkten nicht umsonst seit vergangene­r Woche als bester Scorer der EM-Geschichte geführt.

Das deutsche Team, zuletzt vor dem Silbergewi­nn von 2005 in einem EM-Halbfinale, hat einen Tag mehr Pause als die Spanier. Wegen der nötigen Frische sei das „schon wichtig“, sagt Fleming. Dazu ist sein Team im Schnitt vier Jahre jünger. Es wird auf schnelle Beine ankommen. Jetzt gilt es nur noch, im wichtigste­n Länderspie­l seit zehn Jahren nicht in Ehrfurcht zu erstarren.

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