Kieler genervt von Wechseltheater um Torhüter Wolff
KIEL (sid) Ein polternder Trainer, ein wechselwilliger Torwart und ein unzufriedener Manager: Beim Rekordmeister THW Kiel hängt der Haussegen gewaltig schief. Keine drei Wochen ist die neue Saison in der Handball-Bundesliga alt, da erlebt der große Titel-Favorit bereits seine erste handfeste Krise. Der Ärger der Bosse war auch am Tag nach der 25:29-Pleite bei der MT Melsungen noch nicht verraucht. „Jeder Einzelne muss sich jetzt mehr auf seine Arbeit konzentrieren“, sagte THW-Geschäftsführer Thorsten Storm.
Zwei Niederlagen nach vier Spielen: Die Operation Gipfelsturm ist beim Branchenprimus schon früh ins Stocken geraten. Dabei sollte in diesem Jahr nach zwei dritten Plätzen alles besser werden. Sinnbildlich für die miese Stimmung bei den Kielern steht Nationaltorwart Andreas Wolff. Das Theater um seine Zukunft, das die Clubführung seit Wochen auf Trab hält, ist zurzeit allgegenwärtig. Als Trainer Alfred Gislason seinen Schlussmann gegen Melsungen auswechselte, ließ Wolff seiner Verärgerung freien Lauf und würdigte den Isländer keines Blickes. In Kiel macht schon der Vorwurf gezielter Provokationen die Runde. Zumal sich die Gerüchte um einen vorzeitigen Abgang Wolffs, der vom polnischen Meister KS Vive Kielce oder KC Veszprem hochdotierte Angebote vorliegen haben soll, hartnäckig halten.
Sollte ein Club eine Ablöse im hohen sechsstelligen Bereich aufrufen, gilt eine vorzeitige Trennung als nicht unwahrscheinlich. Ex-Weltmeister Johannes Bitter wird an der Förde längst als möglicher Nachfolger ab Sommer 2018 gehandelt. Wolff fühlt sich unterbezahlt. Im Ausland könnte er das Doppelte als die in Kiel kolportierten 20 000 Euro im Monat verdienen.