Kriminelle locken Kunden in die Kostenfalle
Verbraucherschützer registrieren viele Beschwerden über ungewollte Abbuchungen auf Mobilfunk-Rechnungen.
KIEL (red) Wenn Smartphone-Kunden auf ihre Mobilfunk-Rechnung schauen, finden sie dort häufig Kosten für angeblich bestellte Abonnements, die sie gar nicht in Auftrag gegeben haben – zumindest nicht bewusst. Diese sogenannten ungewollte Drittanbieterverträge sind in Deutschland weit verbreitet, wie eine Umfrage der Verbraucherzentrale SchleswigHolstein ergab. Fast zwei Drittel aller Verbraucher, bei denen in den vergangenen drei Jahren eine Drittanbieterleistung auf der Telefonrechnung aufgeführt war, gaben an, diese unabsichtlich abgeschlossen zu haben.
Die Kostenfallen sehen auf dem Bildschirm des Smartphones auf den ersten Blick häufig wie ein Werbefenster aus. Klickt der Verbraucher auf dieses Fenster, um es zu schließen, werde ihm gleichzeitig der Vertrag eines Drittanbieters untergeschoben, warnt die Verbraucherzentrale. Die Mobilfunknutzer könnten dabei oft nicht erkennen, dass dieses Fenster von einem unseriösen Drittanbieter manipuliert worden sei.
Die Gebühren für das Abo würden dem Kunden dann von seinem Mobilfunkanbieter abgebucht.
Im Auftrag der Netzbetreiber überprüfen externe Dienstleister monatlich stichprobenartig etwa 250 Angebote von Drittanbietern. In den Augen der Verbraucherschützer ist das zu wenig. Sie sehen zudem kritisch, dass die Stichproben nicht durch unternehmensunabhängige Institutionen ausgeführt werden.
Als Maßnahme gegen unerwünschte Drittanbieterabonnements übers mobile Internet gibt es seit Mitte 2016 das sogenannte anbietergestützte Redirect-Verfahren. Hierbei wird der Verbraucher automatisch auf eine Bezahlseite weitergeleitet, die den Mobilfunkkunden über das Drittanbieterangebot aufklären soll. Erst wenn der Nutzer auf dieser Seite einem Vertragsschluss zustimmt, ist dieser auch aktiv und gültig.
Die technische Prüfung der Verbraucherschützer habe ergeben, dass dieses Verfahren bisher nicht flächendeckend für alle Dienste eingesetzt wird. Außerdem bestehe weiterhin ein erhöhtes Missbrauchspotenzial durch automatische Zugriffe beispielsweise aus Smartphone-Apps. Das RedirectVerfahren sei zwar ein guter Ansatz, räume die Probleme aber nicht aus.
Die Verbraucherschützer forderten weitere Schutzmöglichkeiten für den Verbraucher wie beipielsweise eine gesetzlich vorgeschriebene voreingestellte Drittanbietersperre. https://ssl.marktwaechter.de
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