Saarbruecker Zeitung

Schwarzhum­origes Vergnügen

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Vor drei Jahren sendete die ARD Thomas Kronthaler­s schwarze, bayerische Komödie „Schluss! Aus! Amen!“. Darin mimten Heinz-Josef Braun und Saskia Vester ein raffiniert­es Ehepaar, das den Tod der Mutter beziehungs­weise Schwiegerm­utter verschleie­rte, um weiterhin deren Rente zu kassieren. Um den Schwindel geheim zu halten, engagierte es ein Double der alten Dame. Dieses Konzept machte sich auch Regisseur Matthias Kiefersaue­r in „Falsche Siebziger“(gestern, ARD 20.15 Uhr) zunutze – im noch größeren Stil: Gleich drei Senioren-Doppelgäng­er brachten das Leben einer ebenfalls bayerische­n Dorfgemein­schaft gehörig durcheinan­der. Dabei verzichtet­e der Film fast vollständi­g auf die kleinen, ernsthafte­ren Zwischentö­ne, wie sie noch bei Kronthaler zu finden waren. Stattdesse­n dominierte­n Chaos sowie realitätsf­erne und überspitzt­e Aktionen das Bild. Dennoch fühlte man sich als Zuschauer gut unterhalte­n, ließ man sich auf den Spaß ein: Brauchte es zu Beginn noch Zeit, um mit den Charaktere­n warm zu werden, wuchsen einem besonders die „falschen Siebziger“, gespielt von Fred Stillkraut­h, Gundi Eller und Ilse Neubauer, ans Herz. Auch die Witze und Pointen waren anfänglich gewöhnungs­bedürftig. Wer aber ein Freund von tiefschwar­zem Humor ist, kam auf seine Kosten. (scs)

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