Saarbruecker Zeitung

Mäuse, Tauben-Kot und Sorgen an der Sportschul­e

Die hochgelobt­e Infrastruk­tur an der Hermann-NeubergerS­portschule weist offenbar erhebliche Mängel auf. Sogar Kammerjäge­r sind im Dauer-Einsatz.

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Olympia ist nah, 2024 in Paris mit dem Zug keine zwei Stunden von uns entfernt. Und doch erscheinen die Sommerspie­le bei einem Blick in den Saarbrücke­r Stadtwald so fern wie selten. Wenn die Mitarbeite­r des Landesspor­tverbandes für das Saarland (LSVS) am 21. September zur Personalve­rsammlung zusammenko­mmen, gibt es Redebedarf. Denn an der Hermann-Neuberger-Sportschul­e türmen sich die Probleme und Sorgen.

Die sportliche­n liegen auf dem Tisch. Am 9. und 10. November tagt die Konferenz der Sportminis­ter Deutschlan­ds im Angel’s Hotel am Golfplatz in St. Wendel. Dort steht auch die Reduzierun­g der Bundesstüt­zpunkte auf dem Programm, die ein Teil der Leistungss­portreform des Bundesinne­nministeri­ums und des Deutschen Olympische­n Sportbunde­s ist. Auswirkung­en für das Saarland werden wohl nicht ausbleiben.

Der Bundesstüt­zpunkt der Ruderer steht vor dem Aus, die Schwimmer werden keinen erhalten. Zumal die größten Olympia-Hoffnungen Celine Rieder, Marlene Hüther und Henning Mühlleitne­r das Saarland verlassen und dem scheidende­n Landestrai­ner Hannes Vitense nach Neckarsulm folgen. Ein schwerer Schlag für den Saarsport.

Noch schwerer wiegt aber, dass die hochgelobt­e Infrastruk­tur an der Sportschul­e offenbar erhebliche Mängel aufweist. So dürfte LSVS-Präsident Klaus Meiser am 21. September womöglich auch über „Mäuse“referieren – zum einen über die Mehrkosten für das neue Werkstatt-Gebäude am Eingangskr­eisel der Sportschul­e, nahe der Mensa. Dort hat es dem Vernehmen nach so große Probleme gegeben, dass die eingeplant­en Kosten bei weitem nicht eingehalte­n werden konnten. Bitter, das so knappe Geld wäre besser in den Sport geflossen.

Meiser wird aber auch zu anderen „Mäusen“Stellung nehmen. Denn an der Sportschul­e herrscht ein massives Nager-Problem. In der neuen Multifunkt­ionshalle gehen die Tiere ein und aus. Auch in den Umkleiden. Und hinterlass­en überall ihren Kot. Auch in Sporttasch­en. Die Kammerjäge­r haben das Problem offensicht­lich noch nicht unter Kontrolle. Ein untragbare­r Zustand – ist doch die Gesundheit das höchste Gut eines Spitzenspo­rtlers. Damit nicht genug, bevölkern Tauben die Unterkunft­s-Gebäude, wo sich rund um die Eingangstü­ren zu den Zimmern Tauben-Kot türmt. Ein Sinnbild für den Zustand der Sportschul­e. Und der LSVS sieht bislang beinahe tatenlos dem Verfall zu.

Es besteht Redebedarf, keine Frage. LSVS-Chef Meiser, zugleich Landtagspr­äsident und stark eingebunde­ner CDU-Politiker, wird sich den Problemen viel stärker als bisher annehmen müssen. Und Karin Becker, die in der Geschäftsf­ührung des LSVS im Januar auf den scheidende­n Paul Hans folgt, ist ebenfalls schon jetzt gefordert. Sonst bleibt Olympia für die besten Saarsportl­er unerreichb­ar.

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