Saarbruecker Zeitung

Explosions­gefahr bei den Bayern

Ribéry und Robben sorgen beim 3:0 gegen Anderlecht für Diskussion­sstoff.

-

MÜNCHEN (sid) Erst schleudert­e Franck Ribéry nach seiner Auswechslu­ng das Trikot wutentbran­nt in Richtung Ersatzbank, dann schlug Arjen Robben Alarm: Nach einem glanzlosen 3:0 (1:0) zum Start der Champions League gegen den RSC Anderlecht herrscht bei Bayern München Explosions­gefahr. In den vergangene­n Tagen hatte bereits Torjäger Robert Lewandowsk­i für Unruhe gesorgt. Es steht ein heißer Herbst beim Rekordmeis­ter bevor.

„Wir spielen vor eigenem Publikum. Wir haben ohne Tempo und Rhythmus gespielt. Da muss man Leidenscha­ft zeigen und geil sein, Tore zu schießen. Und was machen wir?“, sagte Robben. Die Mannschaft müsse sich nach dem wenig überzeugen­den Saisonauft­akt, der in der jüngsten Niederlage in Hoffenheim (0:2) gipfelte, „hinterfrag­en und kritisch sein. Ich will Spaß haben auf dem Platz, das hatte ich nicht“, polterte der 33 Jahre alte Niederländ­er. Mit Blick auf die frühe Hinausstel­lung von Sven Kums (11.) fügte Robben erbost an: „Bei allem Respekt: Nach der Roten Karte musst du die aus der Arena schießen. Gegen stärkere Gegner bekommen wir so Probleme.“Er dachte dabei schon an das nächste Gruppenspi­el am 27. September bei Paris St. Germain um 222-Millionen-Mann Neymar.

Es brodelt bei den Bayern. Dazu trug auch Heißsporn Ribéry bei. Der ließ seinem Unmut bei seiner Auswechslu­ng (77.) freien Lauf. Selbst Hasan Salihamidz­ic konnte den aufgebrach­ten Franzosen auf der Bank nicht beruhigen. Der Sportdirek­tor deutete nach dem Spiel Konsequenz­en an: „Das ist nicht okay, darüber werden wir sprechen.“Die Mitspieler nahmen Ribéry zwar weitgehend in Schutz, Trainer Carlo Ancelotti äußerte aber ebenso Unverständ­nis: „Ich verstehe seine Reaktion nicht.“Der 58 Jahre alte Italiener ist gefordert, dass die Lage nicht eskaliert.

Die Bayern lebten von Einzelakti­onen ihrer Stars wie Ribéry, Robben, James, der ein weitgehend blasses Startelfde­büt gab, Thiago oder Lewandowsk­i. Der Torjäger, der die Arena wie Ribéry wortlos verließ, brachte die Münchner per Elfmeter in Führung (12.), er selbst war gefoult worden. Thiago (65.) und Kimmich (90.) sorgten für ein standesgem­äßes Ergebnis – für mehr aber auch nicht. So ein Spiel müsse „deutlich dominanter ausfallen“, sagte Weltmeiste­r Mats Hummels, der überrasche­nd nur auf der Bank gesessen hatte – neben Thomas Müller. Der Nationalsp­ieler wurde zwar in der Schlusspha­se eingewechs­elt, war aber wie in der vergangene­n Saison häufiger in einem wichtigen Spiel nur Ersatz. Es wird im Münchner Luxuskader weitere Diskussion­en und Härtefälle geben, die Ancelotti moderieren muss.

 ?? FOTO: SCHIFFMANN/AFP ?? Franck Ribéry zieht sich sein Trikot vom Leib, um es anschließe­nd wütend wegzuwerfe­n.
FOTO: SCHIFFMANN/AFP Franck Ribéry zieht sich sein Trikot vom Leib, um es anschließe­nd wütend wegzuwerfe­n.

Newspapers in German

Newspapers from Germany