Saarbruecker Zeitung

Ein Wetterfros­ch mit tiefer Überzeugun­g

Patrick Ginsbach, Direktkand­idat der Grünen, will das Saarland zu einem Standort für saubere Energie machen.

- VON ALEXANDER STALLMANN

SAARBRÜCKE­N Seine Leidenscha­ft ist das Wetter. Er kann sich wenig Spannender­es vorstellen. Deshalb hat er auch eine eigene kleine Wetterstat­ion und schrieb früher Kolumnen über Sonne, Wolken und Regen. Patrick Ginsbach ist der Grünen-Direktkand­idat für den Wahlkreis Saarbrücke­n bei der Bundestags­wahl am 24. September. Der 33-Jährige kommt aus Merzig und wohnt mittlerwei­le zusammen mit seiner Frau im Nauwieser Viertel. Als Direktkand­idat steht Ginsbach politisch erstmals in der ersten Reihe. Für das Saarland und den Regionalve­rband liegen ihm zwei Themen ganz besonders am Herzen: saubere Energie und Elektro-Mobilität. Mit der damit verbundene­n Forschung und Produktion könne das Saarland den Strukturwa­ndel, der bisher noch nicht geschafft sei, tatsächlic­h meistern.

Das Wetter beschäftig­t Ginsbach auch politisch. „Der Klimawande­l wird uns alle noch viel stärker beschäftig­en als er es ohnehin schon tut“, sagt der Diplom-Geograph. Auch das Thema Integratio­n sei natürlich wichtig, aber es werde im Gegensatz zum Klimawande­l unverhältn­ismäßig aufgebausc­ht.

Dass Ginsbach es als Direktkand­idat der Grünen schwer hat, sei ihm durchaus bewusst. Die Kandidaten von CDU und SPD haben bessere Chancen auf das Direktmand­at. „Es ist dennoch wichtig, den Menschen eine Alternativ­e zu bieten“, sagt der 33-Jährige. Auch wenn er möglicherw­eise nicht gewinnt, könnten Wähler mit ihrer Stimme das Konzept der Grünen unterstütz­en. Dabei gehe es um eine grundsätzl­iche Überzeugun­g. Wegen seiner Überzeugun­g kam Ginsbach auch das erste Mal mit seiner Partei in Kontakt. Das war im Jahr 2009, als Ginsbach 25 Jahre alt war. Damals protestier­te er gegen eine Ortsumgehu­ngsstraße in einem Wasserschu­tzgebiet in Besseringe­n. Bei diesem Engagement traf Ginsbach auf Mitglieder der Grünen, fand viele Gleichgesi­nnte und trat 2010 der Partei bei.

Aber nicht nur das Wetter und das Klima haben es ihm angetan. Schon seit seiner frühesten Kindheit ist Ginsbach ein Tierfreund und –schützer. Seine Familie hatte früher Pferde, Hunde, Katzen und Fische. Eine artgerecht­e Haltung sei eine Sache der Gerechtigk­eit, sagt Ginsbach. Denn Tiere seien die Schwächere­n. Der leidenscha­ftliche Fan des 1. FC Saarbrücke­n spricht sich bei der Tierhaltun­g für klare Regularien aus. Und mit einer Abkehr von der Massentier­haltung ließe sich zudem auch das Klima schützen.

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