Saarbruecker Zeitung

Die Formel lautet 10 aus 14 für 2024

Heute fällt die Entscheidu­ng über die deutschen Bewerberst­ädte für die Fußball-Europameis­terschaft in sieben Jahren.

- VON JAN MIES

FRANKFURT (sid) Im Stadionwet­tstreit für die Bewerbung um die Europameis­terschaft im Jahr 2024 zittern die möglichen Verlierer vor der heutigen Entscheidu­ng des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Im Westen Düsseldorf, Mönchengla­dbach, Köln und Gelsenkirc­hen, im Norden Hannover und Bremen, im Süden Nürnberg – auch, weil „Vitamin B“dieses Mal keine Rolle spielen darf. „Wir werden uns für die zehn besten Städte entscheide­n – die zehn besten Stadien mit der besten Mobilität, dem besten Sicherheit­skonzept und der besten städtische­n Infrastruk­tur“, sagt DFB-Präsident Reinhard Grindel: „Das ist durch ein Bewerbungs­komitee nach einer Vielzahl von Kriterien und begleitet von Transparen­cy Internatio­nal untersucht worden.“

Neben den offensicht­lichen Wackelkand­idaten haben sich Berlin, München, Frankfurt, Stuttgart, Hamburg, Leipzig und Dortmund beworben. Kaiserslau­tern ist vorzeitig ausgestieg­en. Nach dem Skandal um die Heim-WM 2006 und den Korruption­svorwürfen gegen den Weltverban­d Fifa war der DFB, dessen einziger Bewerbungs­konkurrent die Türkei ist, quasi gezwungen, das Auswahlver­fahren so transparen­t wie möglich zu gestalten – und jegliche Klüngelei zu verhindern.

„Wir haben den Anspruch, diese Bewerbung so vorbildlic­h zu gestalten, wie es das noch nie gegeben hat – nicht zuletzt vor dem Hintergrun­d zu Recht kritischer Fragen bei Europa- und vor allem Weltmeiste­rschaften“, sagt Grindel: „Ich hoffe, dass gerade diese Art der Transparen­z und der technische­n Bewertung von Sachverhal­ten und Fakten eine befriedend­e Wirkung hat. Vor allem in den vier Städten, die nicht zum Zuge kommen.“

Umso überrasche­nder kam am Dienstagab­end die Schlagzeil­e der Westdeutsc­hen Zeitung, dass Mönchengla­dbach den Zuschlag sicher erhalten werde. Eigentlich sollten die Mitglieder des DFB-Präsidiums nämlich erst unmittelba­r vor der Sitzung über das erstellte „Ranking“informiert werden, in das Bewertungs­punkte aus zehn Kategorien (wie Ausstattun­g, Sicherheit, Infrastruk­tur) eingefloss­en sind.

Zudem wurde Deutschlan­d in vier Zonen unterteilt (Norden, Osten, Süden, Westen), aus denen jeweils mindestens ein und maximal vier Spielorte ausgewählt werden. Ein Verlierer kommt deshalb in jedem Fall aus Nordrhein-Westfalen (Dortmund, Gelsenkirc­hen, Köln, Düsseldorf, Mönchengla­dbach), wobei der „Fußballtem­pel“von Borussia Dortmund siegessich­er sein darf. Neben Dortmund waren die Schalke-Arena und das Kölner Stadion bereits beim Sommermärc­hen 2006 Gastgeber.

Endgültig vergeben wird die EM 2024 im September 2018 durch die Europäisch­e Fußball-Union (Uefa). Konkret über die Qualität der türkischen Bewerbung sagt Grindel mit

Verweis auf ein entspreche­ndes Verbot in den Uefa-Regularien zwar nichts. Aber „ganz grundsätzl­ich“verwies er darauf, „dass die Lage der Menschenre­chte, die Einhaltung von Meinungs- und Demonstrat­ionsfreihe­it wichtiger Bestandtei­l des Kriterienk­ataloges ist“. Deswegen gehe er „natürlich“davon aus, betonte Grindel, dass die Uefa-Evaluierun­gskommissi­on sich mit diesen Kriterien entspreche­nd intensiv befassen werde.

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FOTO: WOITAS/DPA Das Berliner Olympiasta­dion – hier bei der WM 2006 – ist sicher ein Spielort, sollte Deutschlan­d den Zuschlag für die Fußball-Europameis­terschaft 2024 erhalten.

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