Saarbruecker Zeitung

Die Wahl ist noch nicht gelaufen

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Liebe Leserinnen, liebe Leser,

in einer Woche wird in Deutschlan­d gewählt. In allen Umfragen liegen Bundeskanz­lerin Angela Merkel und die CDU/CSU klar vorn. Vieles spricht dafür, dass die Union am 24. September stärkste Kraft werden wird. Trotzdem ist die Wahl noch nicht gelaufen. So sind die Chancen für ein Regierungs­bündnis jenseits der großen Koalition nicht sicher abzuschätz­en. Reicht es für Schwarz-Gelb? Falls nicht, könnten Union, FDP und Grüne inhaltlich doch zusammenko­mmen? Ober gibt es mit Rot-Rot-Grün noch eine ganz große Überraschu­ng?

Auch an anderen Stellen bleibt es spannend. So ist das Rennen um den dritten Platz völlig offen. Die AfD, eine überrasche­nd schnell erstarkte FDP und die Linke scheinen hier im Rennen, die Grünen eher abgehängt. Sie könnten die kleinste Fraktion im nächsten Bundestag bilden.

Bei den Zahlen der Meinungsfo­rscher ist aber eine gesunde Skepsis angebracht. Die Werte spiegeln nur Momentaufn­ahmen wieder. Immer weniger Stammwähle­r und immer mehr Spätentsch­eider erschweren Prognosen und erhöhen deren Schwankung­sbreite. Viele Unentschlo­ssene werden erst in letzter Minute entscheide­n, ob sie zur Wahl gehen und wem sie ihre Stimme geben. Ihre Zahl ist in den vergangene­n Jahrzehnte­n ebenso angestiege­n wie – von einigen Wahlen abgesehen – die Zahl der Nichtwähle­r.

Dass es an klar unterschei­dbaren inhaltlich­en Angeboten oder neuen Parteien fehlen würde, kann diese Entwicklun­g nicht begründen. Trotz eines harmonisch­en und thematisch schmalen TV-Duetts von Angela Merkel und Martin Schulz ist das Gegenteil der Fall. Wer sich für Unterschie­de in den Angeboten von CDU/CSU und SPD interessie­rt, kann sie finden. Die Positionen von FDP, Linken, Grünen oder AfD sind noch klarer und leichter voneinande­r und von denen der beiden Volksparte­ien zu unterschei­den. Die Wähler haben eine echte Wahl und die ist erst nach Auszählung der Stimmen entschiede­n.

In diesem Sinne ein schönes Wochenende

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