Auf den Befreiungsschlag folgt ein Debakel
Handball-Zweitligist HG Saarlouis feierte am Freitag den ersten Saisonsieg. Gestern setzte es in Bietigheim eine klare Niederlage.
Am vergangenen Freitagabend feierte Handball-Zweitligist HG Saarlouis noch den ersten Ligasieg. Und was für einen: Mit 36:27 (17:14) fertigte das Team von Trainer Jörg Bohrmann in der heimischen Stadtgartenhalle die HSG Konstanz ab. Am Sonntag dann landeten die Saarländer wieder auf dem harten Boden der Tatsachen: Mit 20:34 (8:16) kam Saarlouis bei der SG Bietigheim unter die Räder.
„Wir haben unerklärliche Fehler gemacht. Bis auf Patrick Schulz war das einfach kollektiv schwach“, fand Trainer Bohrmann deutliche Worte nach dem Sonntags-Debakel. Einzig Torwart Schulz war in Normalform und verhinderte mit zahlreichen Paraden eine noch höhere Schmach. „Wir mussten uns in der Vorbereitung auf diesen Doppelspieltag auf das wichtige Spiel gegen Konstanz konzentrieren. Von daher war es klar, dass es schwierig wird. Aber wir haben noch dazu ein ganz schlechtes Spiel gemacht“, sagte Bohrmann. Und das nach dem starken Auftritt gegen Konstanz.
Eine Erklärung fiel auch Kapitän Martin Murawski nicht ein. „Vielleicht fehlte uns wirklich die Kraft, die wir in den Freitag investiert haben. Jedenfalls war es total unnötig“, befand „Muri“, der die Verantwortung der Niederlage bei der Mannschaft sah: „Mit so vielen Fehlern kannst du gegen keine Mannschaft in dieser Liga bestehen.“
Nach zwölf Minuten (5:5) war die Welt am Sonntag noch in Ordnung. „Wir haben unser Konzept sauber durchgespielt und nur ein paar unnötige Würfe genommen“, berichtete Co-Trainer Philipp Kessler: „Danach ging es ganz schnell. Bietigheim hat in Sachen ‚zweite Welle‘ die schnellste Mannschaft der Liga und hat unsere Fehler gnadenlos ausgenutzt.“Es folgten der 5:8-Rückstand und eine Auszeit „zum Sortieren“. Das gelang den Trainern und dem Team allerdings nicht. Zahlreiche technische Fehler und zu hektisch abgeschlossene Angriffe bereiteten Bietigheim den Weg zur verdienten 16:8-Pausenführung.
Vor 1624 Zuschauern in der MHP Arena gelang es den Gästen auch im zweiten Abschnitt zu keiner Zeit, den verlorenen Faden wieder aufzugreifen. Angeführt von Gerdas Babarskas, der mit sieben Toren der erfolgreichste Schütze des Spiels war, schraubten die Hausherren die Zwischenstände immer weiter in die Höhe. Beim Schlusspfiff strahlte dann das aus HGS-Sicht bittere Endergebnis von 20:34 von der Anzeigetafel.
Die deutliche Pleite lässt den Befreiungsschlag vom Freitagabend fast vergessen. Vor 1270 Zuschauern demonstrierte die HGS beim 36:27-Erfolg über Konstanz die Stärken, die sie zwei Tage später so jäh vermissen ließ. Allen voran Jerome Müller und Spielmacher Julius Lindskog Andersson, die mit jeweils acht Treffern die besten Schützen der Saarlouiser waren.
Trainer Bohrmann fiel „ein Stein vom Herzen“, wie er nach der Partie zugab: „Weil wir ein schweres Auftaktprogramm haben und uns die knappe 33:34-Niederlage in Aue vor einer Woche sehr wehgetan hat. Mich hat besonders gefreut, dass wir im Angriff über die vollen 60 Minuten hochkonzentriert geblieben sind“, lobte er und ergänzte: „Wir haben uns wie geplant in viele Eins-gegen-Eins-Situationen gebracht und diese prima gelöst. Auch gegen Konstanz wirft man nicht einfach mal so 36 Tore.“
Mitte der ersten Hälfte stand es noch 10:10 (17.), bis zur Pause setzten sich die Gastgeber aber schon leicht ab (17:14). Die Weichenstellung auf Sieg erfolgte Mitte des zweiten Durchgangs. Während Konstanz im weiteren Verlauf nicht selten am starken Saarlouiser Schlussmann Darius Jonczyk scheiterte, traf die HGS vorne fast nach Belieben. Ein Umstand, der am Sonntag nur dem Gegner zuzuschreiben war. Martin Murawski weiß: „Wir haben nach fünf Spielen 2:8 Punkte. Das zaubert nicht gerade Spaß in die Trainingseinheiten.“
„Mit so vielen Fehlern
kannst du gegen keine Mannschaft in dieser Liga bestehen.“
HGS-Kapitän Martin Murawski
nach der 20:34-Pleite in Bietigheim