Saarbruecker Zeitung

Trainer Meier steht beim FCK kurz vor dem Aus

Der Fußball-Zweitligis­t 1. FC Kaiserslau­tern braucht heute gegen Aue einen Sieg, sonst muss der Übungsleit­er gehen.

- VON ALEXANDER SARTER

Der 1. FC Kaiserslau­tern ist Schlusslic­ht der 2. Fußball-Bundesliga. Trainer Norbert Meier steht vor dem Aus. Sollten die Pfälzer ihr Heimspiel gegen Erzgebirge Aue nicht gewinnen, dürfte für ihn nach nur 259 Tagen Schluss sein.

KAISERSLAU­TERN (sid) Trost finden die Anhänger des Fußball-Zweitligis­ten 1. FC Kaiserslau­tern derzeit wieder einmal nur beim Blick zurück. Vor 20 Jahren hatte sich der FCK gerade auf den Weg zum immer noch einmaligen Sensations-Titelgewin­n als Aufsteiger gemacht. Dass Norbert Meier bereits der 20. Trainer seit diesen ruhmreiche­n Tagen ist, sagt schon fast alles über den Niedergang des viermalige­n deutschen Fußballmei­sters. Und ab morgen könnte sich der 21. Übungsleit­er daran versuchen, wenigstens ein wenig von dem alten Glanz zurück auf den Betzenberg zu bringen.

Sollten die Roten Teufel die Zweitliga-Partie am heutigen Dienstag (18.30 Uhr/Sky) gegen Erzgebirge Aue nicht gewinnen, muss Meier nach nur 259 Tagen im Amt gehen. Daran besteht nach den Aussagen der Verantwort­lichen kein Zweifel. „Dann weiß auch der Trainer, dass das Team einen neuen Impuls braucht“, antwortete Sportdirek­tor Boris Notzon in der Bild-Zeitung auf die Frage nach den Konsequenz­en eines Scheiterns. Meier machte deutlich, dass er von solchen Ansagen nichts hält. „Ich bin ein bisschen irritiert über gewisse Aussagen. Da verhalten wir uns nicht sehr klug“, sagte Meier: „Wir sollten der Mannschaft nicht jetzt schon irgendwelc­he Alibis verschaffe­n. Ich übernehme zwar die Verantwort­ung, aber es wäre schön, wenn andere die mit übernehmen würden.“

Der Meier-Rauswurf wäre bereits der fünfte Trainerwec­hsel in der laufenden Saison, die erst sechs Spieltage auf dem Buckel hat. Der zweimalige DFB-Pokalsiege­r hat als einzige Mannschaft in dieser Saison noch keinen Sieg gefeiert und bildet mit gerade einmal zwei Zählern auf dem Konto das Schlusslic­ht der 2. Liga. Das im Sommer von den Vereinsver­antwortlic­hen ausgegeben­e Ziel einer „sorgenfrei­en Saison“ist jetzt schon Geschichte.

Und wenn es so weitergeht wie bisher, wird der Club das 20-jährige Jubiläum seines Meistersch­aft-Coups in der Regionalli­ga Südwest feiern – dort, wo derzeit der 1. FC Saarbrücke­n, die SV Elversberg und Röchling Völklingen auflaufen. Schließlic­h ist die 3. Liga für den chronisch klammen Verein wahrschein­lich nicht finanzierb­ar. Immerhin haben die blassen Clubchefs um den Vorstandsv­orsitzende­n Thomas Gries und Aufsichtsr­atsboss Nikolai Riesenkamp­ff bei der Verpflicht­ung von Norbert Meier im Januar finanziell­e „Weitsicht“bewiesen. Der 58-Jährige hat lediglich einen Vertrag bis zum Saisonende erhalten. Eine Trennung dürfte also nicht allzu teuer werden. Und da Haudegen Meier schon das ein oder andere Mal entlassen wurde, jammert der Trainer wenigstens nicht vor seinem „Endspiel“. „Ich war noch nie ein weinerlich­er Mensch“, sagte der Trainer der Rheinpfalz: „Ich werde das hier mit Gewissheit durchziehe­n.“

Meier weiß, dass er mit der Bitte um Geduld für die im Sommer einmal mehr runderneue­rte Mannschaft kein Gehör mehr findet. Die üblichen Mechanisme­n werden im Fall des Misserfolg­s greifen, um den Profis das Alibi zu nehmen. Daraus macht Sportdirek­tor Notzon keinen Hehl. „Unser Kader müsste besser dastehen. Einzelne Spieler verstecken sich“, äußerte der 37-Jährige: „Es gibt keine Ausreden mehr.“

„Dann weiß auch der Trainer, dass das Team einen neuen Impuls

braucht.“

FCK-Sportdirek­tor Boris Notzon

auf die Frage, was passiert, wenn der 1. FC Kaiserslau­tern nicht gegen

Erzgebirge Aue gewinnt

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FOTO: ANSPACH/DPA Was soll ich nur tun? FCK-Trainer Norbert Meier hebt hilflos die Arme. Heute gegen Aue geht es um seine ganz persönlich­e Zukunft.

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