Saarbruecker Zeitung

Die Deutschen fürchten Wahlmanipu­lation

In n en min ister Thomas de Maizière glaubt n icht an mögliche Ein flussn ahme durch russische Hacker.

- VON MAJA MICHEL

BERLIN Bei den Bundesbürg­ern ist die Sorge, dass die Ergebnisse der Bundestags­wahl manipulier­t werden könnten, weit verbreitet. Das geht aus einer repräsenta­tiven Umfrage des Digitalver­bands Bitkom hervor, bei der 1009 Wahlberech­tigte befragt wurden.

78 Prozent der Bundesbürg­er sehen demnach die Gefahr einer gezielten Verbreitun­g von Falschnach­richten. 77 Prozent fürchten Manipulati­onen durch Hacker, die möglicherw­eise interne Informatio­nen über Parteien oder Politiker veröffentl­ichen könnten.

Mehr als zwei Drittel denken, dass Social Bots, also automatisi­erte Chat-Programme in sozialen Netzwerken, die öffentlich­e Meinung beeinfluss­en. Und 65 Prozent gehen davon aus, dass fremde Staaten versuchen könnten, das Wahlergebn­is durch digitale Angriffe zu manipulier­en.

Die Angst vor solchen Attacken ist laut Bundesverf­assungssch­utz nicht ganz unbegründe­t. Russische Hacker könnten demnach versuchen, die Wahl zu beeinfluss­en – wie es beispielsw­eise in den Vereinigte­n Staaten oder in Frankreich der Fall gewesen sein soll. Im Mai 2015 wurde der Bundestag schon einmal zum Zielobjekt einer CyberAttac­ke, hinter der russische Hacker vermutet werden. Laut Innenminis­terium blieben Deutschlan­d im Wahlkampf jedoch bisher große Cyber-Angriffe erspart. „Wir sehen nicht, dass Putin sich in den Wahlkampf eingemisch­t hat, und wir sehen auch keine große Wirkung“, sagt Thomas de Maizière (CDU). Der Innenminis­ter ruft daher zur Gelassenhe­it auf.

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