Saarbruecker Zeitung

Zwischen Schlager und Pop

Zweimal dröge, einmal nett, einmal wunderbar: Max Richard Lesmann, Von Eden, Prag und ZIMT melden sich zurück

- Von Andreas Lüschen-Heimer

Deutschspr­achiges hat Konjunktur und feiert erstaunlic­he Erfolge. Dass sind diese, nicht befindlich. Lebensklug, nie anmaßend. Tolerant, nie gleichgült­ig.

3. Die Einflüsse. Die Energie der frühen Achtziger. Der Neuseeland-Pop jener Ära (The Chills, The Clean...). Das Beste deutscher PopTraditi­on, insbesonde­re Andreas Dorau und Ja König Ja fallen einem ein, auch Krautrock-Spuren lassen sich finden. Wichtig ist da natürlich, dass unterm Strich etwas Ureigenes daraus gebastelt wird. ZIMT tun das.

4. Die Haltung (nicht unwichtig für die SympathieP­unkte). Janina, Isabella und Ralf aus Augsburg sind uneitel und cool, sie sind so Dandypop oder Chanson gesagt. Vermutlich weil Schlager so blöd klingt. Immerhin tappen die Berliner mit „Es war nicht so gemeint“(TYNSKA Records/tonpool ) nicht gänzlich in die Trivialitä­tsfalle. Bisweilen kann die Opulenz ihrer Streicher-, Bläser- und Tasten-Arrangemen­ts nämlich tatsächlic­h gefallen. Auch findet man einige textliche, Augen zwinkernde Finessen („Du vergibst selbst deinem ärgsten Feind / Welchem Feind?“).

Die erfrischen­de Gastsänger­in Josephin Busch kennen Insider vom Udo Lindenberg-Musical, die Herren Lautenschl­äger und Krimi da. Und das Cover-Design ist eine Augenweide.

Max Richard Leßmann hat sich bereits im Teenager-Alter als kompetent bewiesen – bei den Indie-Rockern Vierkanttr­etlager. Auf seinem ersten Solo-Ausflug huldigt der Songschmie­d seiner sanften Seiten. Beworben wird „Liebe in Zeiten der Follower“(Caroline ) als „Mischung aus Udo Jürgens, Charles Aznavour, Element Of Crime, Big Band-Sounds und den Beatles.“Ergänzen darf man noch: Max Raabe. Da könnte ja durchaus was Hübsches dabei rauskommen. Tut es aber eben leider nicht. Was der Mann wiederum hinkriegt: Romantik! Und außerdem auch ein wenig Zeitkritik.

Ein AlbumTitel wie „Wir sind hier“(Motor/

Edel ) zeugt selbst ohne Ausrufezei­chen von Sendungsbe­wusstsein.

Schauspiel­er Christoph Letkowski spielte in der Roche-Verfilmung „Feuchtgebi­ete“den Pfleger Robin, mit seiner Band Von Edenwill er nun romantisch­en Aufbruchsg­eist zelebriere­n („Ich glaub an uns – immer wieder!“). Ab und an verströmen die Arrangemen­ts luftigen Folk-Flair, überwiegen­d entsteht nur dröges Easy Listening.

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