Saarbruecker Zeitung

Parteien kämpfen bis zuletzt um jede Stimme für neuen Bundestag

Über 60 Millionen Deutsche sind am Sonntag zur Wahl aufgerufen. In Umfragen liegt die SPD von Martin Schulz weit hinter Angela Merkels Union. Spannend wird der Kampf um Platz drei und das Abschneide­n der AfD.

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BERLIN/SAARBRÜCKE­N (dpa/ulb) Mit großem Vorsprung in den Umfragen gehen Angela Merkel und die Union in die Bundestags­wahl am Sonntag. Allerdings müssen CDU und CSU mit deutlichen Verlusten gegenüber dem Ergebnis von 2013 rechnen. Angesichts des dennoch sicher erscheinen­den Wahlsiegs der Kanzlerin wird vor allem das Abschneide­n der AfD mit Spannung erwartet. Die Partei könnte ein zweistelli­ges Ergebnis erzielen und als drittstärk­ste Kraft in das Parlament einziehen.

Völlig offen ist, mit welcher Koalition Merkel eine vierte Amtszeit als Kanzlerin antreten könnte. Neben einer Fortsetzun­g der großen Koalition mit der SPD könnte, sofern das Ergebnis den Umfragen entspricht, auch ein Jamaika-Bündnis aus Union, FDP und Grünen rechnerisc­h möglich sein. Ob es für eine Koalition nur aus CDU/CSU und FDP reicht, bleibt bis zuletzt ungewiss. Damit ist es sehr unwahrsche­inlich, dass die Wähler am Sonntagabe­nd bereits wissen werden, welche Regierung sie für ihre Stimme bekommen.

Rund 61,5 Millionen Deutsche sind aufgerufen, den Bundestag zu wählen, darunter rund 800 000 im Saarland. 42 Parteien beteiligen sich bundesweit an der Wahl. Im Saarland stehen allerdings nur 15 davon auf dem Zettel. Die Wahllokale (im Saarland rund 1200) haben von acht Uhr bis 18 Uhr geöffnet.

Bis Sonntag legen die Parteien einen Wahlkampf-Endspurt ein. Bei einem Auftritt Merkels im hessischen Heppenheim versuchten gestern knapp 100 Störer, die Kanzlerin am Reden zu hindern. Sie hielten auch Plakate der AfD hoch und riefen „Hau ab“und „Lüge, Lüge“. Heute besucht Merkel ihren Wahlkreis in Mecklenbur­g-Vorpommern. SPD-Kanzlerkan­didat Martin Schulz spricht in Aachen zu den Bürgern. FDP-Chef Christian Lindner macht Station in Düsseldorf und Linken-Kandidat Dietmar Bartsch kommt nach Rostock. Die Grünen-Spitzenkan­didaten Katrin Göring-Eckardt und Cem Özdemir sind auf einem 42-stündigen „Marathon“durch alle 16 Bundesländ­er. Özdemir kommt dabei heute (16 Uhr) auf den St. Johanner Markt in Saarbrücke­n.

Umfragen von Donnerstag und Freitag sehen die Union zwischen 34 und 36 Prozent. Bei der Bundestags­wahl 2013 hatte sie 41,5 Prozent bekommen. Die SPD mit Kanzlerkan­didat Schulz steht bei nur 21 bis 22 Prozent. Die AfD käme auf 11 bis 13 Prozent, die Linke auf 9,5 bis 11, die FDP auf 9 bis 9,5 und die Grünen auf 7 bis 8 Prozent. Bei der Bundestags­wahl 2013 hatte die Union 41,5 Prozent bekommen, die SPD 25,7 Prozent, die Linke kam auf 8,6, die Grünen erreichten 8,4 Prozent. FDP (4,8) und AfD (4,7) scheiterte­n an der Fünf-Prozent-Hürde.

Im Saarland werden in vier Wahlkreise­n Direktkand­idaten in den Bundestag gewählt. Auf bundesweit­es Interesse stößt dabei der Wahlkreis Saarlouis. Nur hier treten mit Peter Altmaier (CDU) und Heiko Maas (SPD) zwei akutelle Bundesmini­ster direkt gegeneinan­der an.

Viele Augen richten sich auf den Zweikampf von

Peter Altmaier und Heiko Maas in Saarlouis

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ILLUSTRATI­ON: LORENZ/FOTOS: ACTION, IMAGO Dem neuen Bundestag werden wohl sechs Fraktionen angehören. Um das Kanzleramt kämpfen Angela Merkel (CDU) für die Union und Martin Schulz (SPD). Die Spitzenkan­didaten der anderen vier Parteien hoffen auf Platz drei.

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