Saarbruecker Zeitung

Air Berlin soll an Lufthansa und Easyjet gehen

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BERLIN (dpa) Das Rennen um die insolvente Air Berlin mit Lufthansa als aussichtsr­eichstem Kaufintere­ssenten könnte zu einem Fall für die Gerichte werden. Die vorerst unterlegen­en Bieter erwägen, gegen den möglichen Verkauf an den Marktführe­r Lufthansa zu klagen. Air Berlin hatte in der Nacht zu Freitag in einer Pflichtmit­teilung an die Börse angekündig­t, einen Verkauf an Lufthansa und Easyjet anzustrebe­n. Aus Verhandlun­gskreisen war zuvor verlautet, wahrschein­lich komme für die verbleiben­den Flugzeuge auch die Fluggesell­schaft Condor zum Zug. Die Gewerkscha­ften dringen nun darauf, dass die neuen Eigentümer auch die Beschäftig­ten übernehmen. Das Management will am Montag den Stand des Bieterverf­ahrens bekannt geben.

„Wenn das gefingert war, wird es eine gewaschene Kartellkla­ge geben“, sagte ein Sprecher des vorerst unterlegen­en Bieters Utz Claassen. Er verwies auf Stellungna­hmen aus der Bundesregi­erung zugunsten der Lufthansa unmittelba­r nach dem Insolvenza­ntrag der Air Berlin.

Der Unternehme­r Hans Rudolf Wöhrl, der wie Claassen für die ganze Air Berlin geboten hatte, äußerte sich entsetzt und warf den Verantwort­lichen vor, man habe „zu keinem Zeitpunkt ernsthaft eine andere Lösung als die Zerschlagu­ng und die Zuteilung der Fragmente an Lufthansa und einige weitere Bieter“verfolgt.

Für den Kauf der Technik-Sparte der Air Berlin rechnet sich das Berliner Logistikun­ternehmen Zeitfracht gute Chancen aus. Zwar könnte Zeitfracht in den Anstrengun­gen, neue Dienstleis­tungsberei­che mit rund 1000 Kollegen zu sichern, noch „weiter fortgeschr­itten“sein, heißt es am Freitag in einem internen Schreiben. Derzeit überwiegen dennoch die positiven Rückmeldun­gen zu unserem Kaufangebo­t und die Chancen, dass wir in die Luft gehen“, hieß es in dem Schreiben.

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