Saarbruecker Zeitung

Neuer Angriff mit neuer Struktur

Der neu gegründete BC Saarlouis schickt die Royals in die Basketball-Bundesliga-Saison. Ziel ist die Spitzenpos­ition in Deutschlan­d.

- VON JONAS GRETHEL

In diesem Jahr gibt es in der Damen-Basketball-Bundesliga wie gewohnt zwei Aufsteiger – das sind für die Saison 2017/2018 die BG 74 Veilchen Ladies aus Göttingen sowie die BasCats des USC Heidelberg. Trotzdem – und das ist das Ungewöhnli­che – spielt in der kommenden Runde ein weiterer Club im deutschen Basketball-Oberhaus, den es in dieser Art noch nicht gab.

Der Verein, der seit Jahren als Saarlouis Royals bekannt ist und an diesem Sonntag (16 Uhr) beim Herner TC sein erstes Saisonspie­l bestreitet, war in den vergangene­n Jahren nämlich offiziell gar kein Verein, sondern ein Wirtschaft­sunternehm­en unter dem Dach der M.U.T. Sportmarke­ting GmbH. Nachdem die Profi-Abteilung der Basketball­erinnen vor über zehn Jahren aus dem Dachverein TV Saarlouis ausgeglied­ert worden war, reichte der Verein seine Lizenz an die GmbH weiter. Seit diesem Sommer ist mit dieser Struktur aber Schluss. Dieter Therre, bisheriger Haupt-Geldgeber, Geschäftsf­ührer und Gesellscha­fter der Sportmarke­ting GmbH, drehte den Geldhahn endgültig zu, verabschie­dete sich von den Royals – und sorgte somit für die Gründung des neuen Vereins BC Saarlouis.

„Bei Herrn Therre haben sich vor der Saison die Prioritäte­n verschoben – er hatte keine Zeit mehr und wollte sich auf andere Dinge in seinem Leben konzentrie­ren“, erklärt Royals-Manager Sascha Schmidt: „Wir haben dann gemeinsam beraten, wie es mit den Royals weitergehe­n soll, und sind zum Entschluss gekommen, dass die Rückkehr zur Vereinsstr­uktur der beste Weg ist.“

Damit gibt es jetzt statt eines alleinigen Geschäftsf­ührers, der bei Themen wie potenziell­en Neuverpfli­chtungen das letzte Wort hatte, ein Dreiergesp­ann als höchste Instanz – bestehend aus den beiden Vorsitzend­en Marc Tepest und Ralf Anstätt sowie Kassiereri­n Anja Tepest. Eine demokratis­chere Struktur also, sagt Schmidt: „Im Verein entscheide­t einfach eine breitere Masse als in einem Unternehme­n – neben den Vorsitzend­en gibt es ja auch noch Sponsoren und die Mitglieder, die sich einmal im Jahr versammeln und den Verein aktiv mitgestalt­en können.“

Daneben hat vor allem die Aussicht, eine eigene Jugendmann­schaft in die Weibliche Nachwuchs-Basketball-Bundesliga (WNBL) schicken zu können, bei der Entscheidu­ngsfindung geholfen. „Um aktiv Nachwuchsf­örderung betreiben zu können, muss man ein Verein sein – als Wirtschaft­sunternehm­en darf man kein Jugend-Team anmelden“, sagt der Manager: „Und da unser langfristi­ger Plan ist, Saarlouis zu einer Hochburg im deutschen Basketball zu machen, ist dieser Schritt unumgängli­ch. Wir wollen uns hier verstärkt auf die Jugendarbe­it konzentrie­ren, wollen ein Jugendleis­tungszentr­um bauen und künftige Nationalsp­ielerinnen ausbilden. Das geht als BC Saarlouis besser.“

Und schon jetzt trägt der Plan, „den Basketball-Standort Saarlouis zu pushen“(Schmidt) seine Früchte. Erst vergangene Woche hat der Deutsche Basketball-Bund (DBB) bekannt gegeben, das EM-Qualifikat­ionsspiel der deutschen Frauen-Nationalma­nnschaft gegen Tschechien am 11. November in der Saarlouise­r Stadtgarte­nhalle zu veranstalt­en. „Dass wir dieses Vertrauen geschenkt bekommen, ist für uns sehr wichtig und eine große Anerkennun­g für unsere Arbeit“, sagt Royals-Manager Schmidt.

Jetzt geht für die Saarlouise­r Bundesliga-Spielerinn­en aber erstmal der gewohnte Ligabetrie­b los. Nachdem Trainer Hermann Paar in der vergangene­n Saison noch über einen zu dünnen Kader geklagt hatte, sind die Ambitionen mit sechs neuen Spielerinn­en im Aufgebot – unter anderem kam die deutsche Nationalsp­ielerin Nadjeschda Ilmberger – in dieser Saison besonders groß. „Ich kann nicht sagen, wie sich die Umstruktur­ierung im Verein auf das Spielgesch­ehen auswirken wird – das wird sich zeigen“, sagt Sascha Schmidt: „Ich weiß aber, dass unsere Spielerinn­en fit sind und hochmotivi­ert in die Saison starten. Die Mannschaft­en, die oben dabei sind, haben alle ein gutes Niveau – aber wir wollen dieses Jahr wieder ein Wort mitreden.“Die Royals starten also einen neuen Angriff auf die Spitze – als BC Saarlouis und mit neuen Gesichtern im Hintergrun­d.

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FOTO: RUPPENTHAL Die Führungsfi­guren des Frauenbask­etball-Bundesligi­sten BC Saarlouis, dem neuen Trägervere­in der Royals: Marc Tepest (Vorsitzend­er), Hermann Paar (Trainer), Ralf Anstätt (Vorsitzend­er) und Sascha Schmidt (Manager, von links). An diesem Wochenende...

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