Saarbruecker Zeitung

Jetzt geht auch der Golf ins Gelände

Die längst überfällig­e SUV-Version des VW Golf kommt im November als T-Roc in den Handel. Vorbild ist der Q2 der VW-Tochter Audi.

- VON STEFAN WOLTERECK

WOLFSBURG Volkswagen springt wieder einmal spät, sehr spät auf einen Zug auf, der längst in Fahrt ist. Der neue T-Roc, ein SUV der Kompaktkla­sse, wird jedoch so einschlage­n, dass er bald die Lokomotive in diesem Zug bildet. So geschehen einst beim Transporte­r, später bei Golf Diesel und Golf Cabrio, in neuerer Zeit unter anderem bei Caddy, Tiguan und Up.

So hat auch der T-Roc trotz seines späten Starts und trotz seines seltsamen Namens („T“entlehnt von Touareg und Tiguan, „Roc“von Rock = Fels) alle Chancen, sein Marktsegme­nt zu rocken.

Der Schritt war denkbar einfach. Es verwundert höchstens, dass er nicht viel früher kam. Die Marke verfügt mit Touareg, Amarok und Tiguan längst über SUV-Erfahrung. Dazu zeichnete die Konzerntoc­hter Audi mit dem Q2 den Weg vor. Der T-Roc ist sozusagen dessen Abwandlung mit VW-Emblem, weitgehend gleich in Maßen und Technik, aber etwas einfacher in Anmutung und Ausstattun­g. Alle Preise werden erst zur Markteinfü­hrung genannt. Sie werden bei 20 390 Euro beginnen. Das wären rund 2000 mehr als beim Golf und 3000 Euro weniger als beim Audi Q2.

Äußerlich ist der T-Roc weit entfernt von den kantigen Gefährten militärisc­her Herkunft, die ursprüngli­ch die SUV-Branche formten. Bei fast gleicher Länge (4,23 Meter) wie der Golf reckt sich der „Crossover“aus SUV und Limousine jedoch eine Handbreit höher (1,57 statt 1,47 Meter). Der breite Grill, der Chrombügel als Dachkante und das knackige Heck sorgen trotz der Höhe für dynamische Proportion­en, vor allem, wenn das hinten wie bei einem Coupé abfallende Dach farblich abgesetzt ist. Angedeutet­e Schutzschi­lde für den Wagenboden, die betonten Radhäuser und die stämmigen hinteren Dachsäulen unterstrei­chen den robusten Auftritt.

Zehn Zentimeter mehr Höhe ergeben eine entspreche­nd erhabene Sitzpositi­on und bessere Übersicht, dazu leichteren Ein- und vor allem Ausstieg. SUV-Modelle haben die ältesten Käufer. Diese schätzen vor allem die höhere Sitzpositi­on. Mehr Höhe ergibt nicht zuletzt mehr Kofferraum. Im T-Roc sind es 445 bis 1290 Liter.

Der bunte, frische Eindruck setzt sich innen fort. Armaturenb­rett, Sitze und Innenverkl­eidungen lassen sich in verschiede­nen Farben ordern. Vor dem Fahrer befindet sich in den teureren Versionen ein Bildschirm, der wahlweise die herkömmlic­hen VW T-Roc 1.0 TSI

Ausführung: Kompakt-SUV

Preis: 20 390 Euro

Länge: 4,23 Meter

Breite: 1,82 Meter

Höhe: 1,57 Meter

Radstand: 2,60 Meter

Leergewich­t: 1270 Kilogramm Zuladung: 510 Kilogramm Anhängelas­t: 1500 Kilogramm Gepäckraum: 445 – 1290 Liter Motor: Dreizylind­er-Turbo-Benziner Hubraum: 999 ccm

Leistung: 115 PS/85 kW Drehmoment: 200 Nm (2000/min) Schadstoff­klasse: Euro 6

Spitze: 187 km/h

0 auf 100 km/h: 10,1 Sekunden Normverbra­uch: 5,1 Liter Super CO2-Ausstoß: 117 g/km

Instrument­e, die Bordcomput­er-Angaben oder die Navi-Karte zeigt. Oben in der Mitte steuert man auf einem zweiten Schirm unter anderem Klimaanlag­e sowie Infotainme­nt- und Navigation­ssysteme. Alle modernen Sicherheit­ssysteme stehen zur Wahl, City-Notbremse und Spurhaltea­ssistent sind Serie. Ungepolste­rte Flächen am Armaturenb­rett lassen allerdings erkennen, dass man auch in Wolfsburg sparen muss. Insgesamt wirkt das verwendete Material nicht so hochwertig wie etwa im Golf. Für die angepeilte junge Käuferschi­cht indes war es sicher richtig, das Budget in den äußeren Auftritt und vor allem in moderne Elektronik zu investiere­n.

Bei der Technik griffen die Entwickler in das große Konzernreg­al. Basis bildet der aus zahlreiche­n Modellen bekannte 1,0-Liter-Dreizylind­er-Turbo-Benziner mit 115 PS/85 kW. Mittlerer und vermutlich populärste­r Benzinmoto­r wird der neue 1,4-Liter-Vierzylind­er mit Zylinderab­schaltung und 150 PS/110 kW. Top-Benziner wird das gleichfall­s bekannte 2,0-Liter-Triebwerk mit 190 PS/140 kW. Zusätzlich werden drei Diesel zur Wahl stehen: 1,6-Liter mit 115 PS/85 kW sowie 2,0-Liter mit 150 PS/110 kW und 190 PS/140 kW. Die stärksten Motoren sind mit Doppelkupp­lungs-Automatik (sieben Gänge) und Allradantr­ieb gekoppelt, die Basismotor­en werden nur mit SechsgangH­andschaltu­ng und Frontantri­eb angeboten.

Der T-Roc erlebt seine Publikums-Premiere in diesen Tagen auf der Automobil-Ausstellun­g IAA in Frankfurt. In den Verkauf in Deutschlan­d kommt er im November. Vor allem dem Opel Mokka X wird er das Leben schwer machen – und vermutlich auch seinem Halbbruder Audi Q2. Aber der Markt für kompakte SUV-Modelle ist groß und soll, so prophezeit es wenigstens VW-Vertriebsv­orstand Jürgen Stackmann, in den nächsten zehn Jahren noch einmal um die Hälfte zulegen, von jährlich 6,4 auf 10,6 Millionen Stück weltweit.

Der Golf ist das meistverka­ufte Auto nicht nur in Deutschlan­d, sondern in vielen Ländern zumindest in Europa. Da müsste schon vieles falsch laufen, sollte einem Kompakt-SUV auf Golf-Basis kein Erfolg beschieden sein. Da ist ab nächstem Jahr sogar noch Platz für einen weiteren „Crosser“aus Wolfsburg: für den T-Cross auf Polo-Basis.

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Die Karosserie des neuen VW T-Roc zeigt Elemente von SUV und Coupé. Das Dach kann farblich abgesetzt werden.
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Der T-Roc ist ein Fünfsitzer. Im Fond gibt es drei schmale Sitzplätze.
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Die breiten Radhäuser lassen das neue VW-SUV kraftvoll wirken.
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FOTOS: VW Für das Armaturenb­rett stehen mehrere Farben zur Auswahl.

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