Kunden in Kauflaune wie seit Jahren nicht
Offenbar ist die Bereitschaft hoch, sich ein neues Fahrzeug zu kaufen. Das besagt die neue Aral-Trendstudie. Der Dieselmotor ist auf dem Rückzug und Elektroautos bleiben vorerst eine Nische.
BOCHUM Geht es nach dem Tankstellen-Marktführer Aral, „lebt der Traum auf vier Rädern: Noch nie war das Interesse am Kauf eines Pkw in der Geschichte der Aral-Studie ,Trends beim Autokauf’ so groß wie in diesem Jahr. 41 Prozent der Autofahrer (2015: 36 Prozent) wollen sich ein anderes Auto zulegen, darunter sind viele mögliche Neuwagenkäufer.“
Tatsächlich gilt diese alle zwei Jahre gemachte Umfrage als repräsentativ, da 1000 Personen daran teilgenommen haben. Man sollte allerdings nicht außer Acht lassen, dass es sich um Absichtserklärungen handelt, da nach einem Autokauf in den nächsten eineinhalb Jahren gefragt wurde. Dies betonen auch die Aral-Verantwortlichen.
Die Befragung zur mittlerweile achten Trendstudie wurde im Frühjahr durchgeführt. Und damit kommt ein besonderer Blickwinkel ins Spiel. Denn zu dieser Zeit war die Diskussion um SchummelSoftware in Dieselmotoren schon in vollem Gange und die Bevölkerung mehrheitlich verunsichert, unabhängig davon, wie man zu den Fakten stand. Der einst hierzulande sehr beliebte Dieselantrieb kam in Verruf, von drohenden Fahrverboten ganz abgesehen. Damit könnte der Wunsch nach einem neuen Auto zusammenhängen. Es muss also nicht unbedingt die Lust auf ein neues Auto sein.
Nur noch 16 Prozent der Kaufwilligen wollen zu einem Diesel greifen. Benziner und Hybride stehen viel höher im Kurs. Autogas oder Erdgas spielen indes als Antriebsenergie des nächsten Fahrzeugs keine nennenswerte Rolle. Reine Elektroautos finden 55 Prozent der Befragten zwar interessant, aber nur fünf Prozent können sich konkret eine solche Anschaffung vorstellen.
Bei diesem Thema liegen Wunsch und Wirklichkeit eben noch weit auseinander: Laut Studie wünschen sich Autofahrer eine durchschnittliche Reichweite von 463 Kilometern pro Strom-Ladung. Das ist in der Praxis selbst unter Idealbedingungen nicht zu erreichen. Erstmals wurde die Frage nach der Ladedauer gestellt. Fast 60 Prozent halten eine Ladezeit der Batterie bis zu 30 Minuten für zumutbar, was nur an den noch sehr dünn gesäten Schnell-Ladepunkten erreichbar ist.
Welche Marken stehen derzeit hoch im Kurs? Im zweistelligen Bereich finden sich Audi (17 Prozent), BMW (14 Prozent) und VW (13 Prozent). Die Ingolstädter haben damit den Wolfsburgern die Spitzenposition abgeluchst. Das Interesse an Audi-Modellen hat sich im Vergleich zum Jahr 2015 sogar verdoppelt. VW hat vier Prozentpunkte eingebüßt, BMW um sechs Prozentpunkte zugelegt. Einen leichten Gewinn verzeichnet MercedesBenz (8 Prozent) auf dem vierten Rang. Dahinter folgen die japanischen Marken als Gruppe (7 Prozent), Opel (6 Prozent), Ford und die koreanischen Hersteller (jeweils 5 Prozent). Die französischen Anbieter und Dacia (jeweils 4 Prozent) spielen in der Absichtserklärung ebenso wie Skoda (2 Prozent) und die Gruppe der italienischen Modelle (1 Prozent) eine untergeordnete Rolle.
Schaut man auf die Wahl der Karosserieform, liegen die SUVs weiterhin im Trend. Die Beliebtheit dieser Hochbeiner hat sich binnen zwei Jahren auf 15 Prozent verdreifacht. Limousinen stehen mit einem Anteil von 34 Prozent an der Spitze, gefolgt vom Kombi (21 Prozent). Vor zwei Jahren wollte noch jeder vierte Autokäufer einem Kleinwagen den Vorzug geben, nun haben sich gerade mal sechs Prozent dahingehend geäußert.
Das autonome Fahren steht in der Automobilindustrie hoch im Kurs. Regelmäßig klopfen verschiedene Institutionen die Bereitschaft der Autofahrer ab, das Lenkrad aus der Hand zu geben. Nach Erkenntnissen der Aral-Trendstudie kann sich aktuell jeder fünfte Bürger vorstellen, in Zukunft die Finger komplett vom Steuer zu lassen. Bei der