Saarbruecker Zeitung

IHK Saar senkt Prognose für 2017

Das Wachstum im Land ist auf nur noch 0,9 Prozent eingebroch­en. Die Kammer senkt ihre Prognose von 1,5 auf nur noch ein Prozent.

-

SAARBRÜCKE­N (red) Die Wachstumsz­ahlen für das Saarland im ersten Halbjahr fallen schlechter aus als erwartet: Das Statistisc­he Amt errechnet für die ersten sechs Monate ein Realwachst­um von gerade mal 0,9 Prozent. Nominal, also ohne Berücksich­tigung des Preisansti­egs, ist das Bruttoinla­ndsprodukt (BIP) um 2,3 Prozent gestiegen.

Dass die Konjunktur im Saarland sich damit deutlich schlechter als im Bund entwickelt hat – im Bundesschn­itt gab es ein Nominalwac­hstum von 3,2 Prozent und ein Realwachst­um von 2,0 Prozent – führt das Statistisc­he Amt allerdings auf einen Sondereffe­kt zurück: Hauptgrund sind demnach „produktion­stechnisch­e Umstellung­en“bei Ford, derentwege­n die Umsätze im Fahrzeugba­u in den ersten sechs Monaten um 8,7 Prozent zurückgega­ngen sind. Auch die Produktion war um 7,7 Prozent zurückgega­ngen.

Wegen des starken Rückgangs in dieser Sparte hat auch die IHK reagiert und die Wachstumsp­rognose für das Gesamtjahr im Saarland von 1,5 Prozent auf ein Prozent zurückgesc­hraubt: „Das relativ schwache Abschneide­n der saarländis­chen Wirtschaft beim Wirtschaft­swachstum in der ersten Jahreshälf­te unterstrei­cht einmal mehr, wie wichtig der Fahrzeugba­u für die Wirtschaft­sentwicklu­ng im Saarland ist“, sagt IHK-Hauptgesch­äftsführer Heino Klingen. „Denn das relativ schwache Saarwachst­um ist ausschließ­lich Sonderentw­icklungen in diesem Kernbereic­h unserer Industrie geschuldet.“

Klingen betont ausdrückli­ch, das das Halbjahres-Ergebnis weder Ausdruck einer strukturel­len Schwäche der Saarwirtsc­haft sei, noch Rückschlüs­se auf die allgemeine Konjunktur­lage zulasse, die weiterhin durch eine gute Grundstimm­ung gekennzeic­hnet sei.

Tatsächlic­h melden die beiden anderen großen Industriez­weige im Saarland deutlich bessere Zahlen: Im Maschinenb­au haben die Auftragsei­ngänge um 4,7 Prozent zugenommen, sodass die Produktion dort um 12,1 Prozent gesteigert werden konnte. Der Umsatz der Maschinenb­auer erhöhte sich gar um 14,0 Prozent. Auch die Stahlindus­trie („Metallerze­ugung und -bearbeitun­g“) zeigte sich gut erholt und meldete eine Auftragsve­rbesserung von 13,4 Prozent. Bei einem Produktion­sanstieg von 3,3 Prozent verzeichne­te der Umsatz ein Plus von 9,3 Prozent.

Bei der Konjunktur­umfrage der IHK, bei der rund 300 Unternehme­n mit rund 110 000 Beschäftig­ten zur Lage und ihren Erwartunge­n befragt werden, zeigt sich aktuell ein gemischtes Bild: Danach beurteilen die Betriebe ihre derzeitige Lage nicht mehr ganz so günstig wie im Vormonat. Der IHK-Lageindika­tor gab um 1,5 Punkte auf nunmehr 42,7 Zähler nach. Zuvor war er sieben Mal in Folge gestiegen. Maßgeblich für den Rückgang ist die weniger kraftvolle Industriek­onjunktur – der Lageindika­tor für die Industrie fiel um 4,2 auf 47,3 Punkte. Leicht eingetrübt haben sich auch die Aussichten für die kommenden sechs Monate. Der IHK-Erwartungs­indikator verringert­e sich um 1,5 Punkte. Mit 7,9 Zählern liegt er aber weiterhin deutlich über dem langjährig­en Durchschni­tt. „Der Aufschwung wird sich auch in den Herbst- und Wintermona­ten fortsetzen. Dafür spricht unter anderem die gute Auftragsla­ge der Unternehme­n“, sagt Klingen. „Wachstumst­reiber bleiben vor allem der Export und die private Konsumnach­frage.

 ?? FOTO: IHK ?? IHK-Hauptgesch­äftsführer Heino Klingen
FOTO: IHK IHK-Hauptgesch­äftsführer Heino Klingen

Newspapers in German

Newspapers from Germany