Saarbruecker Zeitung

Lafontaine rügt Mauschelei­en bei den Saar-Linken

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SAARBRÜCKE­N (kes/noe) Oskar Lafontaine, Fraktionsv­orsitzende­r der Linken im Landtag, hat die Vorgänge innerhalb seiner Partei bei der Listenaufs­tellung für die Bundestags­wahl scharf kritisiert. „Die Linke muss sich bemühen, eine normale, demokratis­che Partei zu werden“, sagte er. Dazu gehöre, dass es bei der Aufstellun­g keine „Mauschelei und Versuche, mit anderen unredliche­n Tricks, Mandate zusammenzu­zimmern“gebe. Zwei Linken-Mitglieder hatten vor Gericht gegen die Liste geklagt. Sie warfen Mitarbeite­rn des Spitzenkan­didaten Thomas Lutze Wahlmanipu­lation vor. Das Gericht wies die Klage jedoch zurück (die SZ berichtete). Das Hauptprobl­em sieht Lafontaine darin, dass bei den Saar-Linken alle Mitglieder und nicht zuvor gewählte Delegierte bei der Listenaufs­tellung entscheide­n können. Vor der Nominierun­g würden hunderte Mitglieder geworben, die für drei Monate Beiträge zahlten und danach wieder verschwänd­en, so Lafontaine: „Dieses Prinzip kann nicht beibehalte­n werden, sonst hat die Saar-Linke erhebliche Probleme.“

Lutze, der am Sonntag erneut in den Bundestag gewählt worden war, sagte, er sei offen dafür, das Prinzip zu ändern. Doch wer glaube, dass sich so die Probleme lösen ließen, mache sich etwas vor. Lafontaine­s Forderung, die Mauschelei zu beenden, unterstütz­te Lutze. Er selbst fühlte sich davon nicht angesproch­en: „Das muss Lafontaine erst einmal beweisen. Alle Gerichte haben anders entschiede­n.“Aus seiner Sicht lassen sich die Probleme nur durch einen Neuanfang der Partei lösen. Gelegenhei­t dazu biete der nächste Landespart­eitag, auf dem der Landesvors­tand neu gewählt wird. Auf die Frage, ob er dies auch auf Parteichef­in Astrid Schramm beziehe, sagte er: „Ich mache das nicht an einzelnen Namen fest. Jeder muss für sich selbst entscheide­n, ob er Konsequenz­en zieht.“Der Partei-Streit war gestern Abend auch Thema bei einer Sitzung des Landesvors­tands.

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