Saarbruecker Zeitung

Die vielen Gesichter des Bösen

Am Samstag hat „Dornrösche­n“im Saarländis­chen Staatsthea­ter Premiere. Stijn Celis kündigt eine verdichtet­e Fassung des berühmten Tschaikows­kyBalletts an.

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Ausgangspu­nkt: Unter den Menschen herrscht Zwietracht – die böse Fee Carabosse („Discordia“) verkörpert sie. Ein einziger Tänzer – Pascal Schut aus den Niederland­en wird sein Debut in Saarbrücke­n geben

Stijn Celis – wird alle „bösen Rollen“tanzen, ist Carabosse, aber auch die Mutter und der dunkle Prinz, den sie gebiert und dem Aurora, das „Dornrösche­n“, kurzzeitig verfällt. Mutter und Prinz hat Celis hinzugefüg­t, denn das Böse hat bekanntlic­h viele Gesichter. Die gemeine Mutter-Figur, bei Celis wird sie auch im „Dornrösche­n“von einem Mann getanzt, wie schon in seiner „Cinderella“-Version, mit der der Belgier sich 2012 erstmals als Gast-Choreograf am Staatsthea­ter vorstellte.

Dem Kampf zwischen Gut und Böse ist Celis auf der Spur, aber er möchte auch eine Familienge­schichte erzählen, wie er sagt. Um das Thema zu verdichten, hat der Choreograf die Partitur auf eineinhalb Stunden eingedampf­t und damit um die Hälfte gekürzt. „Tschaikows­kys Musik ist sehr spannend, ruft große Gefühle hervor“, so Celis. Damit sie in seinem Stück funktionie­rt, habe er sich die Freiheit genommen, bestimmte musikalisc­he Teile neu zusammenzu­stellen.

Ganz verzichten auf bekannte Elemente des „Dornrösche­n“müssen die Zuschauer nicht. Es wird Spitzentan­z in reduzierte­r Form geben und natürlich hat Celis aus der berühmten Petipa-Choreograf­ie zitiert. Und doch werde sein „Dornrösche­n“ein eher düsteres sein, das die schwarze, dunkle Seite des Menschen erkundet, dem Zauber aber Raum lässt und dem Mädchen – im Märchen ja eher der Opfertyp – eine aktive Rolle zuweist. In der Titelrolle wird ein weiterer Neuzugang zu sehen sein: die Japanerin Mahomi Endoh. Sie war zuletzt Solotänzer­in bei den „Grands Ballets de Canadiens de Montréal“und hat schon zuvor mit Celis gearbeitet, der zwei Solostücke für sie kreierte.

„Ich will einen festlichen

Akzent setzen.“

Ballett-Direktor

Premiere: Samstag, 30. September, 19.30 Uhr. Karten unter Tel. (06 81) 30 92 486.

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FOTO: MARTIN KAUFHOLD Sie geben ihr Debut in Saarbrücke­n: Pascal Schut als dunkler Prinz und Mahomi Endoh in der Titelrolle des Dornrösche­n.

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