Saarbruecker Zeitung

Für die Zebras kommt die Woche der Wahrheit schon früh

Der THW Kiel kommt in der Champions League und in der Bundesliga nicht in die Spur. Am Sonntagabe­nd setzte es eine 21:32-Demontage in Kielce.

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KIEL (sid) „Grausam“, „beschämend“: Die Reaktionen im Internet hatten es in sich. Während die Stars des THW Kiel am Tag nach der 21:32-Demütigung bei Vive Kielce gestern frustriert die Heimreise aus Polen antraten, prasselte Spott auf sie ein. Nach dem schlechtes­ten Kieler Saisonstar­t in 25 Jahren Champions League wird bei den Fans der Ruf nach Konsequenz­en lauter.

Zwei Spiele, zwei Pleiten, Gruppenlet­zter: Die Zwischenbi­lanz des Rekordmeis­ters ist verheerend. Dem schlechtes­ten Liga-Start seit 15 Jahren folgte auf internatio­nalem Parkett nun der nächste Tiefschlag. Ohne ihren an der Bandscheib­e operierten Trainer Alfred Gislason, dafür mit dem verletzten Spielmache­r Domagoj Duvnjak und Christian Sprenger als Betreuer auf der Bank, gelang dem dreimalige­n Champions-League-Sieger in Kielce so gut wie gar nichts. „Ich weiß nicht, woher diese Unsicherhe­it kommt“, sagte der schmerzlic­h vermisste Duvnjak.

Viele treue THW-Anhänger verlieren angesichts der blutleeren Auftritte der Zebras allmählich die Geduld. Die Begründung des Umbruchs, mit der die beiden verpassten Meistersch­aften zuletzt gerne entschuldi­gt worden waren, zieht nicht mehr. Mit jeder weiteren Niederlage wachsen die Zweifel an Trainer Gislason. Und auch Manager Thorsten Storm steht inzwischen im Kreuzfeuer der Kritik. Dabei wollte der 20-malige deutsche Meister in dieser Saison nach zwei dritten Plätzen wieder angreifen.

„Im Sport geht manchmal alles ganz schnell“, sagte Duvnjak: „Wir müssen positiv bleiben.“Für die Wende wird es höchste Zeit, der THW steht vor einer Woche der Wahrheit. Erst sind die Kieler morgen gegen den dänischen Meister Aalborg Handbold in der Champions League gefordert. Am Sonntag folgt das Bundesliga-Topspiel bei den Rhein-Neckar Löwen. Der Aufsichtsr­at der Zebras sprach Gislason das Vertrauen aus. „Wir sind alle fest davon überzeugt, dass Trainer und Mannschaft den Erfolg wiederfind­en“, sagte Reinhard Ziegenbein, Vorsitzend­er des Gremiums.

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FOTO: CALAGAN/DPA Kiels Trainer Alfred Gislason steht unter Druck.

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