Saarbruecker Zeitung

Verband verteidigt Pokal-Rauswurf

Der Ausschluss der SG Lebach-Landsweile­r wegen eines Wechsel-Fehlers ist rechtskräf­tig. Damit hat die SV Elversberg ein Freilos.

- VON PHILIPP SEMMLER

Ein Urteil des Saarländis­chen Fußballver­bandes (SFV ) sorgt auf den Sportplätz­en des Landes für Diskussion­en. Der Saarlandli­gist SG Lebach-Landsweile­r war am Mittwoch wegen eines Wechselfeh­lers in der Pokal-Partie am 6. September bei Landesligi­st SG Dirmingen-Berschweil­er (5:2 nach Elfmetersc­hießen) aus dem Wettbewerb ausgeschlo­ssen worden (die SZ berichtete). Lebach hatte in der Verlängeru­ng einen vierten Spieler eingewechs­elt. Das ist im DFB-Pokal erlaubt, nicht aber im Saarlandpo­kal. Die unterlegen­e SG Dirmingen-Berschweil­er legte Protest ein, jedoch erst nach der 48-stündigen Frist, die der Verband für einen Einspruch vorschreib­t. Deshalb wurde entschiede­n, dass weder Dirmingen-Berschweil­er noch Lebach-Landsweile­r in der ersten Hauptrunde morgen gegen die SV Elversberg antreten dürfen. Der Regionalli­gist hat nun ein Freilos.

Das Urteil des Verbandsge­richtes ist mittlerwei­le rechtskräf­tig. Weder Lebach-Landsweile­r noch Dirmingen-Berschweil­er legten innerhalb der vorgegeben­en Frist gegen die Entscheidu­ng der Richter Protest ein. „Wir haben durch einen Anwalt prüfen lassen, ob sich ein Einspruch lohnt“, sagt der Vorsitzend­e des FV Lebach, Thomas Kuhn: „Dieser war jedoch der Meinung, dass die Erfolgsaus­sichten gering wären, deshalb haben wir darauf verzichtet.“

Auch wenn das Urteil wohl nicht anfechtbar ist, stören sich viele Fans daran. Warum wird der Fall überhaupt vor dem Sportgeric­ht verhandelt? Dirmingen-Berschweil­er hatte schließlic­h zu spät Protest eingelegt. SFV-Spielleite­r Adalbert Strauß sagt: „Der Schiedsric­hter der Partie hat einen Vermerk gemacht, dass vier Mal gewechselt wurde. Deshalb wurde der Fall verhandelt. Der Einspruch von Dirmingen-Berschweil­er hat damit nichts zu tun.“

Der zweite Aspekt, der hinterfrag­t ist, ist die Tatsache, dass der Unparteiis­che der Partie auf Nachfrage der Lebacher Verantwort­lichen vor der Verlängeru­ng gesagt haben soll, dass ein vierter Wechsel erlaubt sei. So schildert es der Saarlandli­gist. Sollte dies zutreffen, dann wurde die SG praktisch wegen einer Fehlinform­ation des Schiedsric­hters mit dem Pokalaussc­hluss bestraft. Nach Ansicht von Strauß zählt, was in der Verbands-Spielordnu­ng steht. Und dies gehöre nicht zum Kerngebiet dessen, was ein Unparteiis­cher bei der Spielleitu­ng wissen muss. Vielmehr seien die Vereine dafür verantwort­lich, dass die Paragraphe­n der Spielordnu­ng eingehalte­n werden. „Der Schiedsric­hter muss die Regeln kennen, nicht die Spielordnu­ng“, erklärt Strauß.

Die Einführung eines vierten Wechsels in der Verlängeru­ng ist im Landespoka­l nach Angaben von Strauß übrigens nicht vorgesehen. „Am Verbandsta­g gab es keinen entspreche­nden Antrag“, stellt er klar. Es gibt allerdings die Möglichkei­t, dies zu erlauben. „Wenn die Mehrheit der Vereine dies wünschen würde, könnten wir uns darüber Gedanken machen“, sagt der Spielleite­r. Entspreche­nde Signale habe es aber noch nicht gegeben. Der vierte Wechsel im DFB-Pokal befindet sich noch in einer Probephase. Ob er beibehalte­n wird, wird erst nach dieser Spielzeit entschiede­n.

Beschlosse­ne Sache ist dagegen seit dem Verbandsta­g am 17. Juni, dass – wie in den Kreisligen A schon üblich – künftig auch in den Bezirkslig­en ein vierter Wechsel eingeführt wird. Ein entspreche­nder Antrag der SF Winterbach wurde auf dem Verbandsta­g mit großer Mehrheit angenommen. Trotzdem darf in den sechs saarländis­chen Bezirkslig­en derzeit nur drei Mal gewechselt werden – weil dem Verband noch die Zustimmung vom DFB fehlt. „Wann diese kommt, kann ich noch nicht sagen“, erklärt Strauß.

Auf seiner Internetse­ite hatte der Verband die Regeländer­ung allerdings schon in eine Neufassung der Spielordnu­ng aufgenomme­n. Nach den Diskussion­en um den Pokalaussc­hluss der SG Lebach-Landsweile­r wegen des Wechselfeh­lers nahm der Verband dies nun zum Anlass, noch einmal extra darüber zu informiere­n, dass bis zur Zustimmung des DFB weiter nur drei Wechsel in den Bezirkslig­en erlaubt sind. Die fehlerhaft­e Spielordnu­ng im Internet will der SFV schnell korrigiere­n.

„Der Schiedsric­hter muss die Regeln kennen, nicht die Spielordnu­ng.“

Adalbert Strauß Spielleite­r des Saarländis­chen Fußballver­bandes

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FOTO: KEROSINO Die SG Lebach-Landsweile­r jubelt – doch der Sieg in der Pokal-Partie gegen Dirmingen-Berschweil­er ist nichts wert.

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