Verdächtige Duftwolken
Manfred Spoo lässt Kommissar Knauper im dritten Fall am Bostalsee ermitteln.
zum dritten Mal auf Mörderjagd quer durch das Saarland schickt.
Dieses Mal wird die Leiche des Verlegers Johannes Mayhoff in der Saar entdeckt. Jedoch ist der Tote nicht einfach nur ertrunken. Ein übelwollender Zeitgenosse hat ihm den Schädel eingeschlagen und ihn dann in den Fluss geworfen.
Kommissar Konrad Knauper und sein Team finden heraus, dass als Tatort nur das Wochenendhaus des Verlegers in Frage kommt, denn dort hat er sich zum Zeitpunkt seiner Ermordung aufgehalten. Und dieses Wochenendhaus liegt, wie der Titel des Buches verrät, am idyllischen Bostalsee.
Der Kreis der Verdächtigen ist überschaubar. War es die oft betrogene, aus Italien stammende, Lebensgefährtin Mayhoffs, Giulia Malcesi? Man weiß ja spätestens seit den Filmen mit Sophia Loren oder Gina Lollobrigida, wie schnell man das italienische Blut zum Kochen bringen kann. Um den Leser auf diese Fährte zu locken, hat der Autor sich auch nicht gescheut, dem Krimi ein Zitat aus Dantes „Göttlicher Komödie“voranzustellen.
War es womöglich Mayhoffs Geschäftspartner Stefan Gärtener, der jetzt den gemeinsamen Verlag alleine und nach seinen Vorstellungen führen kann und an dem Kommissar Knauper ein aufdringliches Herrenparfum erschnüffelt? Was soll man von einem Mann halten, der sich derart in Duftwolken hüllt? Hat er etwas zu verbergen? Wenn ja, verbarg er es umsonst, denn auch er fällt einem perfiden Mordanschlag zum Opfer.Oder hat gar Mayhoffs junge Mitarbeiterin und Geliebte Arianne Thergot mit den blonden Haaren und der großen Oberweite etwas mit dem Mord zu tun? Sie war in der Mordnacht mit Mayhoff zusammen, was Kommissar Knauper recht spät herausfindet. Überhaupt scheint der Kommissar nicht ganz bei der Sache zu sein, was daran liegen mag, dass es in seiner Ehe kriselt. Auch interessiert ihn ein bisschen zu häufig, was in der Kantine auf dem Speiseplan steht oder ob er lieber anderen Ortes zu Mittag essen sollte.
Alles in allem ist „Mörderischer Sommer am Bostalsee“gut lesbare Krimikost mit einer ordentlich dosierten Portion Lokalkolorit. Jedoch lebt ein Krimi von Spannung, und daher hätte eine Prise Unvorhergesehenes und ein wirklicher Überraschungseffekt der Geschichte gut getan.
Manfred Spoo: Mörderischer Sommer am Bostalsee, Kelkel Verlag, 204 Seiten, 12 Euro.