Massenproteste gegen Polizeigewalt
In Barcelona demonstrierten gestern 700 000 Menschen gegen das harte Eingreifen der Polizei beim Referendum.
anderen katalanischen Städten fanden Kundgebungen vor Kommissariaten statt, wie die spanische Polizeigewerkschaft SUP mitteilte. Der spanische Innenminister Juan Ignacio Zoido warf der katalanischen Regierung „Aufstachelung zur Rebellion in den Straßen“vor. Madrid werde „alle Maßnahmen“ergreifen, um die „Drangsalierungen“zu stoppen.
Spaniens König Felipe VI. wandte sich am Abend in einer TV-Ansprache an die Regionalregierung. „Mit ihrem unverantwortlichen Verhalten können sie die Stabilität Kataloniens und ganz Spaniens in Gefahr bringen.“Das Land müsse seine
Juan Ignacio Zoido „verfassungsmäßige Ordnung“gegen die katalanischen Unabhängigkeitsbestrebungen verteidigen.
Die spanische Polizei war am Sonntag mit massiver Gewalt gegen das vom Verfassungsgericht als rechtswidrig eingestufte Referendum über die Unabhängigkeit Kataloniens vorgegangen. Polizisten schlossen Wahllokale, beschlagnahmten Abstimmungsunterlagen und hinderten Menschen mit Schlagstöcken und Gummigeschossen an der Stimmabgabe. Das Fernsehen zeigte Bilder von Polizisten, die Demonstranten an den Haaren zogen, Treppen hinunterwarfen und gegen Feuerwehrleute vorgingen, die Wahllokale schützten. 90 Prozent der Wähler in Katalonien stimmten der Regionalregierung zufolge für die Loslösung der Region vom spanischen Königreich. Die Beteiligung lag bei 42 Prozent.
Der Konflikt um das Unabhängigkeitsreferendum in Katalonien wird auch das Europaparlament beschäftigen. Zum Auftakt der Oktober-Plenarsitzung setzten die Abgeordneten am Montagnachmittag eine Dringlichkeitsdebatte zu dem Thema auf die Tagesordnung. Sie soll heute Nachmittag stattfinden.
„Madrid wird alle Maßnahmen ergreifen, um die Drangsalierungen zu stoppen.“
Spanischer Innenminister