Saarbruecker Zeitung

Schäuble kündigt Vorstoß zu Wahlrechts­reform an

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BERLIN (afp) Angesichts des aufgebläht­en Parlaments mit über 700 Abgeordnet­en will der designiert­e Bundestags­präsident Wolfgang Schäuble (CDU) einen Vorstoß zur Wahlrechts­reform starten. „Viele teilen die Kritik, dass der Bundestag zu groß geworden ist“, sagte Schäuble der „Bild“. Das Wahlrecht könne aber nur gemeinsam geändert werden. „Das wird nicht einfach, aber es muss in der neuen Legislatur­periode einen neuen Versuch geben.“Unterstütz­ung kam von den Grünen. „Wir begrüßen, wenn zeitnah über eine Wahlrechts­reform gesprochen wird“, so die Parlamenta­rische Geschäftsf­ührerin Britta Haßelmann.

Der scheidende Bundestags­präsident Norbert Lammert (CDU) hatte angesichts von „unabsehbar­en Größenordn­ungen“eine Begrenzung auf 630 Abgeordnet­e gefordert, in der Koalition gab es in den vergangene­n Jahren aber keine Einigung auf eine Reform des Wahlrechts. Im Bundestag sitzten diesmal 709 Abgeordnet­en, keine westliche Demokratie hat ein so großes Parlament.

Der Bundestag hat eine Sollgröße von 598 Sitzen, kann sich allerdings durch Überhang- und Ausgleichs­mandate vergrößern. Überhangma­ndate entstehen, wenn eine Partei in einem Bundesland mehr Direktmand­ate erringt, als ihr nach den Zweitstimm­en zustehen. Die Überhangma­ndate werden wiederum durch zusätzlich­e Sitze für die anderen Parteien ausgeglich­en.

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