IG BCE-Chef warnt vor Aus für Braunkohle-Kraftwerke
DÜSSELDORF/HANNOVER (ots/red) Michael Vassiliadis, Chef der Gewerkschaft Bergbau, Chemke, Energie (IG BCE), warnt die Jamaika-Koalitionäre vor einer Abschaltung von Braunkohle-Kraftwerken. „Ich kann nur davor warnen, es zu solchen Deals kommen zu lassen. Ein derart profanes Geschachere wäre ein fatales Signal für die Jamaika-Konstellation“, sagte Vassiliadis der in Düsseldorf erscheinenden „Rheinischen Post“. Würde man 20 Braunkohlekraftwerke, wie von den Grünen gefordert, aus dem System nehmen, wären alle Gruben sofort unwirtschaftlich. „Die wegfallenden Kapazitäten müsste man durch das Hochfahren deutlich teurerer Gaskraftwerke kompensieren. Für einige energieintensive Industrien wären diese höheren Kosten durchaus existenzbedrohend.“
Vassiliadis forderte von einer Jamaika-Koalition: „Keines unserer Mitglieder darf durch politische Entscheidungen arbeitslos gemacht werden. Wer bestellt, muss auch bezahlen.“Er forderte staatliche Investitionen in den Braunkohle-Regionen. In der Lausitz beispielsweise müssten massiv Autobahnen und Bahnlinien ausgebaut und im großen Stil Industrieflächen ausgewiesen werden. Mit noch mehr Nagelstudios werden wir jedenfalls keine Alternativen für die Bergleute schaffen.“
In der kommenden Woche steht die IG BCE vor wichtigen Weichenstellungen. Dann findet in Hannover ihr 6. Gewerkschaftskongress statt. Zu diesem Spitzentreffen kommen die Delegierte alle vier Jahre zusammen. Dort muss sich auch der Vorstand um Vassiliadis zur Wahl stellen. Diese gilt für den 53-Jährigen jedoch als sicher. Für den geschäftsführenden Hauptvorstand kandidiert erstmals Francesco Grioli (44), Chef des IG BCE-Landesbezirks Rheinland-Pfalz-Saarland.