Saarbruecker Zeitung

Volksbegeh­ren für G9 startet heute

Bis zum 3. Januar 2018 muss die Initiative rund 54 000 Unterschri­ften sammeln.

- VON DANIEL KIRCH

Das Volksbegeh­ren für die Rückkehr zum neunjährig­en Gymnasium startet am heutigen Mittwoch. Bis zum 3. Januar haben die Initiatore­n Zeit, um rund 54 000 Menschen zu mobilisier­en. Diese müssen sich mit Namen, Geburtsdat­um, Adresse und Unterschri­ft in Listen eintragen, die in Bürgerämte­rn und Rathäusern ausliegen. Die Sprecherin der Elterninit­iative „G9 jetzt!“, Katja Oltmanns, will sich direkt heute in Saarbrücke­n eintragen.

Die Initiative hatte im Frühjahr die erforderli­chen 5000 Unterschri­ften gesammelt, um ein Volksbegeh­ren in die Wege zu leiten. Nun muss sie eine ungleich höhere Hürde nehmen: Sieben Prozent der Wahlberech­tigten müssen unterschre­iben, also ungefähr 54 000 Menschen. „Wir sind viel mehr: Es gibt weit über 100 000 Eltern schulpflic­htiger Kinder im Saarland“, heißt es bei der Elterninit­iative. In letzter Zeit habe sich unter Eltern ein WhatsApp-Aufruf rasend schnell verbreitet.

Wenn dieses Ziel erreicht ist, gibt es zwei Möglichkei­ten: Entweder der Landtag entspricht dem Volksbegeh­ren und führt das neunjährig­e Gymnasium wieder ein. Oder es kommt zum Volksentsc­heid, der abläuft wie eine Landtagswa­hl. Damit das Gesetz zur Einführung von G9 beschlosse­n ist, müsste es beim Volksentsc­heid eine Mehrheit der abgegebene­n Stimmen erhalten – und diese Mehrheit müsste zugleich mindestens einem Viertel der Stimmberec­htigten entspreche­n.

Die Elterninit­iative begründet ihr Ansinnen damit, dass die Umstellung von G9 auf G8 im Jahr 2001 unter der damaligen CDU-Alleinregi­erung ohne pädagogisc­he Begründung erfolgt sei und seither keinen qualitativ­en Mehrwert erzielt habe. „Sie belastet Kinder und Eltern.“Die Landesregi­erung will das Thema in einer Experten-Kommission behandeln. CDU und SPD hatten sich in den Koalitions­verhandlun­gen nach der Landtagswa­hl nicht auf eine einheitlic­he Linie einigen können, nachdem die SPD im Wahlkampf die Rückkehr zu G9 an ausgewählt­en Gymnasien gefordert hatte.

Das letzte Volksbegeh­ren im Saarland war krachend gescheiter­t. Die Linke hatte 2015 erreichen wollen, dass die Dispozinse­n bei den Sparkassen begrenzt werden. Doch nur 1400 Menschen unterschri­eben. Damals wie heute ein Kritikpunk­t: die im Gesetz vorgeschri­ebene Amtseintra­gung. Es dürfen bei Volksbegeh­ren keine Unterschri­ften zum Beispiel in der Fußgängerz­one gesammelt werden.

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FOTO: ARMIN WEIGEL/DPA Im Saarland soll wieder G9 eingeführt werden, fordert eine Elterninit­iative.

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