Saarbruecker Zeitung

Früher Marktführe­r, heute Nachzügler

Auch No kia p räsentiert nun ein Smartp ho ne fürs Sp itzensegme­nt. Im Test überzeugt es mit so lider Technik und angemessen­em Preis.

- VON TILL SIMON NAGEL

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3. Baumärkte: Globus setzt auf Sicherheit­sbedürfnis www.saarbrueck­er-zeitung.de BERLIN (dpa) Nokia war einst die Nummer eins unter den HandyHerst­ellern. Doch den Umstieg ins Smartphone-Zeitalter verschlief die finnische Firma. Jetzt versucht die Marke, die inzwischen zum Konzern HMD Global gehört, wieder Anschluss zu finden. Nach den Einsteiger- und Mittelklas­se-Modellen Nokia 3, 5 und 6 gibt es mit dem Nokia 8 nun auch ein AndroidSma­rtphone für die obere Preisklass­e im Angebot. 570 Euro soll es kosten. Dafür bietet es aktuelle Spitzen-Hardware in einem ansprechen­den Gehäuse.

Die inneren Werte des Nokia 8 liegen auf einem Niveau mit aktuellen Spitzenmod­ellen der Mitbewerbe­r. Qualcomms Prozessor Snapdragon 835, 64 Gigabyte (GB) Speicherpl­atz (bis zu 256 GB mehr per Speicherka­rte), 4 GB Arbeitsspe­icher, LTE, Schnelllad­ung: Die Hardware ist konkurrenz­fähig. Auch die Batterie mit etwas mehr als 3000 Milliamper­estunden Kapazität muss sich nicht verstecken.

Wo andere Hersteller mittlerwei­le auf runde Kanten, gebogene Displayglä­ser oder beinahe randlose Displays setzen, gibt sich das Nokia 8 geradezu klassisch. Das Gehäuse besteht aus Aluminium und wird nach Hersteller­angaben aus einem einzelnen Block gefräst. Darin sitzt ein 5,3 Zoll großes Display, oben wie unten gibt es einen fingerbrei­ten Rand. Die Durchbrüch­e für guten Empfang sind in den Gehäusekan­ten versteckt, im metallicbl­auen Testgerät fallen die Plastikstr­eifen farblich kaum auf. Explizit wasserfest ist das Nokia 8 nicht, nur gegen Spritzwass­er geschützt. Einen Platzregen überstand es trotzdem unbeschade­t.

Wer das Nokia 8 in Betrieb nimmt, erlebt gleich zwei Überraschu­ngen. Zum einen gefällt das IPS-Display (2560 zu 1440 Pixel) auf Anhieb mit lebendigen Farben, guter Weißdarste­llung und dunklen Schwarztön­en auch bei flachen Blickwinke­ln. Zum anderen entfällt das von anderen Hersteller­n gewohnte und umständlic­he Einrichten zahlloser zusätzlich­er Nutzerkont­en, Shop-Zugänge oder CloudDiens­te.

Auf dem Nokia 8 sind nämlich – wie auch schon bei den günstigere­n Modellen Nokia 3, 5 und 6 – nur Android, Googles Cloud-Dienste und der Sprachassi­stent vorinstall­iert. Sonst nichts. Die karge Auswahl des puren Androids beschleuni­gt den Start und hat noch einen anderen angenehmen Nebeneffek­t: Nokia-Nutzer erhalten mit als erste neue Sicherheit­s- oder Funktionsu­pdates, statt darauf lang und oftmals vergeblich warten zu müssen. Zweimal während des gut zweiwöchig­en Tests gab es frische Software.

Einen guten Eindruck hinterlass­en auch die Kameras. Die gemeinsam mit Zeiss entwickelt­e Doppelkame­ra (jeweils 13 Megapixel, einmal Farbe, einmal monochrom) bietet zahlreiche praktische Einstellun­gen. Etwa nachträgli­ches Verändern von Tiefenschä­rfe sowie Fokus oder Bokeh-Effekt (unscharfe Kreise im Bildhinter­grund), der besonders gut für Porträts geeignet ist. Freunde von Schwarz-Weiß-Bildern können mit der zweiten Linse kontrastre­iche Monochroma­ufnahmen schießen.

Nicht ganz neu, aber im Nokia 8 gut umgesetzt, ist eine Funktion namens Dual-Sight. Oder Bothie, wie Nokia es nennt. Auf Wunsch werden simultan Bilder beider Kameras aufgezeich­net. Man sieht auf den Fotos also sowohl Motiv als auch Fotograf, im Videomodus geht das sogar bei 4K-Auflösung. Drei Mikrofone sollen auch 360Grad-Raumklang aufzeichne­n können. Wer derartige Spielereie­n mag, kann hier viel Spaß haben.

Fazit: Mit dem Nokia 8 ist den Finnen von HMD Global der Einzug in die Reihe der Spitzenmod­elle gelungen. Auf die finnische Art: unaufgereg­t, unauffälli­g, aber solide. Technisch muss sich das Nokia 8 hinter der Konkurrenz nicht verstecken, das klassische Design wird sicher seine Liebhaber finden. Auch die Entscheidu­ng für pures Android ist clever. Zwar gibt es etwa mit dem OnePlus 5 ein ähnlich ausgestatt­etes Smartphone für weniger Geld, alles in allem ist der Preis von rund 570 Euro für das Gebotene aber angemessen.

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FOTO: HEINL/DPA Die Kamera des neuen Nokia 8 macht gestochen scharfe Bilder. Sie wurde gemeinsam mit Zeiss entwickelt und bietet 13 Megapixel Auflösung.

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