Lernpaten begleiten Kinder durchs alltägliche Leben
SAARBRÜCKEN (sara) Zuhause rumzusitzen und den ganzen Tag lang nichts zu tun, ist für Ursula Koster eine Horrorvorstellung. Kurz vor dem Ruhestand überlegte sich die 66-Jährige aus Eiweiler bei Heusweiler daher, wie sie sich nach dem Berufsleben in der Gesellschaft einbringen kann. „Damals bin ich auf das Lernpaten-Projekt aufmerksam geworden“, erinnert sich Koster.
Die Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Pro Ehrenamt hat die Initiative vor zwei Jahren gestartet. Ziel ist es, Kinder aus schwierigen Verhältnissen zu unterstützen, sie zu fördern und durchs Leben zu begleiten. Diese Aufgaben übernehmen speziell ausgebildete Lernpaten.
Koster hat im Frühjahr 2016 einen Lehrgang besucht. Im November traf sie ihr Patenkind Shahed zum ersten Mal. „Das Mädchen ist mit seinen Eltern und fünf Geschwistern aus Syrien geflüchtet und war gerade erst in Deutschland angekommen“, erzählt Koster. Deutsch sprach die Neunjährige damals nicht. „Aber sie hat es mir leicht gemacht und war von Anfang an sehr offen“, sagt Koster. Zweimal pro Woche trifft sie sich mit dem Mädchen zum Reden, Lernen und Spielen. „Freitags begleite ich Shahed immer zum Schwimmkurs.“
Insgesamt 102 Lernpaten hat die LAG bisher ausgebildet. 82 sind derzeit im Einsatz. „Wir tauschen uns auch untereinander aus“, betont Koster. Schließlich sei es nicht immer leicht, eine Lernpatin zu sein. „Das Mädchen ist ja nicht mein Kind. Ich muss aufpassen, dass es sich nicht zu sehr auf mich fixiert“, erklärt die 66-Jährige. Dennoch genießt sie jede Minute mit der Syrerin. Die inzwischen übrigens fließend Deutsch spricht. „Es freut mich einfach, dass ich Shahed zu einem guten Start ins Leben verhelfen kann“, sagt Koster. Und über drohende Langeweile im Ruhestand muss sich die Lernpatin nun auch keine Gedanken mehr machen.
Die LAG sucht neue Lernpaten. Wer Interesse hat, kann sich an Ingrid Kohler wenden, Tel. (06 81) 93 85 97 45.