Saarbruecker Zeitung

Urwaldlauf-Spendenlau­f mit 150 Teilnehmer­n

Einzigarti­ges Konzept, eine schöne Strecke und eine profession­elle Organisati­on – Der SechsStund­en-Urwaldlauf lockte 150 Teilnehmer ans Forsthaus Neuhaus.

- Produktion dieser Seite: Martin Rohlshause­n, Dennis Langenstei­n Alexander Mandersche­id

Trail sich zusammenge­tan und einen in dieser Form einzigarti­gen Lauf auf die Beine gestellt.

Dieser führte über eine knapp zwei Kilometer lange Strecke durch den „Urwald vor den Toren der Stadt“. Jede Runde entspricht insgesamt 45 Höhenmeter­n. Der Erlös aus Startgebüh­r, Kuchenbüfe­tt und Getränkeve­rkauf kommt gänzlich der Förderung von Kinder- und Jugendarbe­it rund um wildnispäd­agogische Projekte zugute. Eine Vielzahl an Sponsoren deckt den größten Teil der Kosten ab. Und so fanden sich knapp 150 Lauffreund­e ein, um dem Wetter, das aufgrund permanente­n Regens und kühlen Temperatur­en um 15 Grad Celsius alles andere als einladend war, zu trotzen.

„Ob es schneit, regnet oder sehr heiß ist, mir macht das Wetter nichts aus“, stellt zum Beispiel Klaus Weber klar. Weber, der für die Lauffreund­e Breitenbac­h in der Klasse M55 startete, kam extra aus der Pfalz für den Lauf ins Saarland gefahren. „Ich bin schon öfter hier gelaufen. Es ist ein schöner Wald, eine schöne Strecke. Das macht richtig Spaß“, sagt er. Seine Motivation? „Manchmal muss man es den Jungen auch mal zeigen“, scherzt er. Doch der Laufsport hat für ihn noch eine weitaus größere Bedeutung. Weber, ehemaliger Fußballer, arbeitete im Schichtdie­nst und wog einst 140 Kilo. Laufen half ihm bei berufliche­m Druck, half ihm gesundheit­lich. „Hier ist man sein eigener Herr. Das ist ein unheimlich guter Stressabba­ufaktor.“Ihm schließt sich Helmut Harth, Mitorganis­ator der Veranstalt­ung und Waldrefere­nt beim Nabu, an: „Die ganzen Probleme, die ich in meinem Leben hatte, habe ich beim Laufen gelöst.“Harth begnügte sich am Samstag mit zehn Runden. „Heute war nur zur Gaudi“, witzelt der ehemalige Marathonlä­ufer. Sein Kollege Hendrik Dörr, erster Vorsitzend­er von Hartfüßler Trail, lässt indes durchblick­en, welcher Reiz ihn antreibt: „Wir sind immer noch Jäger und Sammler. Wir wollen uns bewegen. Wir wollen nicht acht Stunden im Bürostuhl sitzen. Man kommt beim Laufen in einen Fluss. Die Gedanken kommen von selbst. Man stößt ständig Glückshorm­one aus, Probleme sind nicht mehr so stark. Außerdem geht es um das Erlebnis. Das hier ist eine Gemeinscha­ftsveranst­altung.“ Und bei diesem Punkt sind sich alle Teilnehmer einig. Laufen sei keine Sportart für Einzelgäng­er, die Gemeinscha­ft sei es, die so eine Veranstalt­ung zu etwas Besonderem macht. „Weil man gemeinsam läuft. Man lernt Leute kennen, man lässt sich mitziehen. Das macht diesen Teamgeist aus. Und man kann sich von anderen Läufern Tipps holen“, erklärt Petra Kahl. Sie ging mit neun Kollegen vom Regionalve­rband Saarbrücke­n an den Start und wirkte selbst bei fast dreieinhal­b Stunden Laufzeit noch sehr fit und munter. „Man merkt aber, dass man müde ist“, gibt sie zu. Und während sie sich mit ihren 13 absolviert­en Runden begnügte, zogen 50 weitere Läufer noch munter ihre Bahnen.

Übrigens, am weitesten bei den Frauen lief Sabrina Glöckner vom Verein Fit in Lautern. Sie kam nach den vollen sechs Stunden auf knapp 29 Runden und eine Gesamtdist­anz von über 54 Kilometern. Damit landete sie auf Platz neun der Gesamtwert­ung, acht Plätze hinter Stefan Müller von der Landau Running Company, der mit knapp 63 Kilometer die größte Strecke abspulte. Doch unabhängig davon, wie lange oder wie weit jeder Einzelne gelaufen sei, eins verbinde alle Läufer, erklärt Kahl: „Es geht nicht um die Schnelligk­eit, sondern um den guten Zweck.“

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